Der gelbe Sack soll weg

Saarbrücken. Eine Art Befreiungsschlag in Sachen Abfalltrennung und -entsorgung fordern die Liberalen. Die gelben Säcke, in denen die Bürger ihren Verpackungsmüll (Behältnisse mit dem grünen Punkt) sammeln, sollten abgeschafft werden, fordert der Vorsitzende des Kreisverbandes Saarbrücken-Stadt, Rüdiger Linsler. Das System der handbetriebenen Mülltrennung sei "gescheitert"

Saarbrücken. Eine Art Befreiungsschlag in Sachen Abfalltrennung und -entsorgung fordern die Liberalen. Die gelben Säcke, in denen die Bürger ihren Verpackungsmüll (Behältnisse mit dem grünen Punkt) sammeln, sollten abgeschafft werden, fordert der Vorsitzende des Kreisverbandes Saarbrücken-Stadt, Rüdiger Linsler. Das System der handbetriebenen Mülltrennung sei "gescheitert". Er schlägt vor, dass die Verbraucher künftig wieder jeglichen Restmüll außer Glas, Papier und Sonderabfälle in die so genannte "Zebra-Tonne" werfen. Eine Mülltrennung könne später in einer speziellen Sortieranlage vorgenommen werden. Der FDP-Politiker meint, dass die technische Entwicklung der Sortiermaschinen inzwischen so weit fortgeschritten sei, dass die Mülltrennung durch die Endverbraucher "nicht nur überflüssig, sondern auch wesentlich ineffizienter geworden ist". Linsler nennt aber auch noch andere Argumente, die aus seiner und der Sicht seiner Parteifreunde gegen die gelben Säcke sprechen. Die Säcke müssten bis zum Tag vor der Abholung auf dem Grundstück, im Haus oder aus Platzgründen sogar in der Wohnung aufbewahrt werden. Dies führe insbesondere bei Mietern zu erheblichen Problemen. Weiter würden die gelben Säcke oft verfrüht zur Abholung an den Gehsteig gestellt, "was zu einem vermüllten Stadtbild beiträgt und noch durch Einflüsse wie Wind, Vandalismus und auftretenden Gestank verschärft wird". Das alles spreche dafür, endlich zur bürgerfreundlichen und ökologisch sinnvolleren Alternative der Zebra-Tonne zu wechseln, meint Linsler.Nach Auskunft von Robert Mertes aus der Stadtpressestelle zielen die Liberalen mit ihrem Vorstoß auf nichts anderes als eine grundlegende System-Entscheidung ab. Bis Ende 2010 sei Saarbrücken vertraglich verpflichtet, die gelben Säcke vom Dualen System Deutschland beziehungsweise durch die beauftragte Firma Paulus einsammeln, abfahren und dann entsorgen zu lassen. Frühestens danach seien andere Lösungen vorstellbar, über die jedoch der Stadtrat entscheiden müsste. Außerdem sei zu prüfen, ob das vorgeschlagene Verfahren wirklich zu ähnlichen Preisen wie das jetzige umsetzbar sei, denn es müssten ja neue Entsorgungswege mit entsprechenden Sortier-Einrichtungen geschaffen werden. Mertes dazu: "Eine Mehrbelastung der Bürger kann nicht das Ziel ein."Der Saarbrücker FDP-Kreisvorsitzende ist sich bewusst, dass die Zebra-Tonne auf Grund der vertraglichen Bindungen kaum über Nacht eingeführt und der gelbe Sack ruck, zuck abgeschafft wird ("natürlich ist das ein langer Weg"). Linsler hält es aber für wichtig, das Thema anzustoßen. Die aus einer Umstellung resultierenden Fragen wirtschaftlicher und organisatorischer Art müssten selbstverständlich noch beantwortet werden. "Dies sollte aber kein Grund sein, positive Veränderungen nicht in Angriff zu nehmen", meint der Liberale.

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