Die Reihe "Künstlerporträt Premiere" im Kino achteinhalb kommt so gut an, dass ich den Film über die Malerin Paula Modersohn-Becker im Januar erst beim zweiten Anlauf sehen konnte. Zum Porträt des kolumbianischen Malers und Bildhauers Fernando Botero werde ich früher dran sein. Denn diesem Mann verdanke ich eines meiner schönsten Kunsterlebnisse. Schon eine einzelne Skulptur seiner überdimensionalen "Dicken" ist beeindruckend. 1994 flanierte ich über den Madrider Prachtboulevard "Paseo de Recoletos". Und begegnete 21 dieser prallen, sinnlichen Gestalten, die auf dem 500 Meter langen "Paseo" zu bestaunen waren. Zwei Millionen Fußgänger und 12 Millionen Autofahrer, die auf der Straße an der Ausstellung "Botero in Madrid" vorbeirollten, sollen die Skulpturen gesehen haben. Weil die Madrider sich in seine humorvoll beobachteten Dicken genauso verliebten wie ich, hat Botero ihnen eine geschenkt. Die spanischen Hauptstadtbewohner durften sie selbst aussuchen. Sie wählten die neckische "Frau mit Spiegel" (Maße: 82,5 mal 353 mal 125 Zentimeter), die jetzt an der Kreuzung Calle Génova und Plaza de Cólon steht. Mit Fernando Botero verbindet den deutschen Filmregisseur Peter Schamoni eine langjährige Freundschaft. In "Botero - geboren in Medellin" hat er dem Künstler, dessen bildhauerisches Werk wie die Bücher von Gabriel Garcia Márquez ein Stück lateinamerikanische Kultur in die ganze Welt getragen haben, zum 75. Geburtstag im Jahr 2007 ein filmisches Denkmal gesetzt. Das Künstlerporträt "Botero - geboren in Medellin" ist noch am heutigen Dienstag, Mittwoch und Donnerstag, jeweils ab 20 Uhr, im Kino achteinhalb in der Nauwieser Straße 19 zu sehen.