Saarland soll zur Marke werden

Saarbrücken. "Lieben Sie Ihre Gäste! Sie müssen gravierend besser sein als Ihre Konkurrenz. Die Zeit eilt!" Das rief gestern Tourismus-Experte Karl Born und früherer Vorstand des Reisekonzerns Tui rund 300 saarländischen Vertretern aus Touristik, Unternehmen und Verwaltung in der Saarbrücker Congresshalle zu

Saarbrücken. "Lieben Sie Ihre Gäste! Sie müssen gravierend besser sein als Ihre Konkurrenz. Die Zeit eilt!" Das rief gestern Tourismus-Experte Karl Born und früherer Vorstand des Reisekonzerns Tui rund 300 saarländischen Vertretern aus Touristik, Unternehmen und Verwaltung in der Saarbrücker Congresshalle zu. Sie waren zur Präsentation der von der Kölner Freizeit- und Tourismusberatung ift GmbH erarbeiteten Studie "Tourismusstrategie 2015 - Vom Geheimtipp zum erfolgreichen Reiseziel" gekommen. Darin haben 80 saarländische Experten aus Tourismus, Hotellerie, Gemeinden und Gastronomie 180 Projekte für die touristische Weiterentwicklung des Saarlandes entworfen. Laut der Studie wird das Saarland überregional touristisch besonders mit den Themen Wandern, Radfahren und "gutes Essen" wahrgenommen. Weniger registriert werden die Touristik-Segmente Städtereisen und Kultur, Gesundheit und Wellness sowie Tagungen, Kongresse und Messen. Auch ist das Saarland als Urlaubsregion generell bundesweit zu wenig bekannt.Um die Bekanntheit zu fördern, braucht das Saarland laut Born eine "einheitliche Dachmarke ,Saarland'", die von einer zentralen Stelle verantwortet wird. Born, der als Honorarprofessor an der Hochschule Harz in Wernigerode Tourismus-Wirtschaft und -Management lehrt, empfiehlt die Konzentration auf folgende Leitthemen: Tagungen, Seminare, Kongresse und Messen; Aktivtourismus einschließlich Wandern, Radfahren und Natur erleben sowie Kultur- und Städtetourismus. Weitere Wachstumsbereiche seinen Gesundheit und Wellness. Aktive Gesundheitsprävention wird für viele Menschen immer wichtiger. Born ist überzeugt: "Wellness ist der Supertrend."Außerdem empfiehlt der Experte mehr Sebstbewusstsein: "Werben Sie nicht mit französischem Charme und saarländischer Lebensart, sondern umgekehrt mit saarländischer Lebensart plus französischem Charme der Region. Die steht im Vordergrund."Bei der künftigen Umsetzung sind alle so genannten "Leistungsträger" der Wertschöpfungskette gefragt: Hoteliers und Gastronomen, Gemeinden, Landkreise, Manager touristischer Attraktionen und letztlich die landeseigene Dachgesellschaft Tourismuszentrale .Laut Wirtschaftsminister Joachim Rippel zählt die Branche im Saarland heute rund 32 000 Mitarbeiter. Seiner Meinung nach muss hier zu Lande vordringlich die Servicequalität der Betriebe gesteigert werden, hier liefen aber bereits Kursangebote und Fördermaßnahmen. "Ich will den Service-Virus in die Betriebe rein bringen", kündigte Rippel an.

HintergrundUm die Entwicklung voranzutreiben, hat der saarländische Wirtschaftsminister Joachim Rippel gestern die "Tourismusallianz 2015" ausgerufen, die Wirtschaftsministerium und Tourismuszentrale mit dem Tourismus-Gewerbe vorantreiben wollen. Ziel sei es, die Zahl der Übernachtungen im Saarland von aktuell 2,2 Millionen bis 2015 um ein Viertel zu steigern. Das Land fördert den Tourismus derzeit laut Wirtschaftsstaatssekretär Christian Ege mit 13 Millionen Euro. Seit 2001 hat das Land rund 100 Millionen Euro in den Ausbau der Touristik-Infrastruktur gesteckt. ur

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