Saar-Wirtschaft bleibt verhalten optimistisch

Saarbrücken. Die saarländischen Unternehmen beobachten die Konjunkturentwicklung weiter mit verhaltener Zuversicht. Obwohl rund 84 Prozent ihre Lage als gut oder befriedigend bezeichnen, geben sie sich eher vorsichtig

Saarbrücken. Die saarländischen Unternehmen beobachten die Konjunkturentwicklung weiter mit verhaltener Zuversicht. Obwohl rund 84 Prozent ihre Lage als gut oder befriedigend bezeichnen, geben sie sich eher vorsichtig. Weil den Betrieben die Impulse für mehr Schwung fehlen, sinkt auch der Erwartungsindikator der saarländischen Industrie- und Handelskammer: Im Januar gab er um 0,8 auf minus 5,9 Punkte nach.Heino Klingen, Chefvolkswirt der IHK, ist aber optimistisch, dass sich die Lage Mitte des Jahres drehen wird. "Spätestens in der zweiten Jahreshälfte sollten die Wachstumskräfte wieder die Oberhand gewinnen. Neben positiven Impulsen aus dem Auslandsgeschäft sollten dann auch verstärkt die inländische Investitionsnachfrage und der private Konsum für neuen konjunkturellen Schwung sorgen", sagt er. Auf das Gesamtjahr gerechnet, erwartet Klingen für das Saarland ein Wirtschaftswachstum von rund einem Prozent. "Das wäre dann etwas mehr als im Bund, für den der Deutsche Industrie- und Handelskammertag ein Wachstum von 0,7 Prozent erwartet." An der Konjunktur-Umfrage der Saar-IHK haben sich 300 Unternehmen mit rund 120 000 Beschäftigten beteiligt.

Insgesamt bewerten 39 Prozent der befragten Betriebe ihre Geschäftslage mit gut, 45 Prozent mit befriedigend und 16 Prozent mit schlecht. Damit hat sich die Einschätzung der Lage im Vergleich zum Vormonat leicht verschlechtert. Trotz dieses Rückgangs liegt der IHK-Lageindikator mit 22,6 Punkten aber weiter über seinem langfristigen Durchschnitt (18,5 Punkte).

Der Blick in die Branchen zeigt, dass die gegenwärtige Konjunkturschwäche nicht alle Branchen trifft. So berichten etwa der Handel und die Dienstleistungsunternehmen mehrheitlich von guten bis sehr guten Geschäften. Im Aufwind befinden sich insbesondere die Versicherungen und die IT-Branche und mit Abstrichen auch die unternehmensnahen Dienstleister. Überwiegend positive Stimmen kommen auch aus der Gastronomie. Das Verkehrsgewerbe dagegen schätzt seine Lage nur als befriedigend ein.

Nicht ganz so rund laufen die Geschäfte in der Industrie. Hier halten sich Positiv- und Negativmeldungen die Waage. Gute Geschäfte melden vor allem die Medizin-, Mess- und Automatisierungstechnik, der Maschinenbau und der Stahlbau. Die Elektroindustrie, die Hersteller von Metallwaren und die Bauwirtschaft beurteilen ihre Lage überwiegend mit befriedigend. Im Fahrzeugbau belasten die Marktschwäche in Südeuropa und die geringe Nachfrage nach Nutzfahrzeugen die Geschäfte. In der Stahlindustrie drücken weltweite Überkapazitäten und die zögerliche Umsetzung der Energiewende die Marge.

Auf den Arbeitsmarkt hat die verhaltene Konjunktur kaum Auswirkungen. Die Unternehmen reagieren auf die schwächere Nachfrage durch eine Verringerung der Arbeitszeit und versuchen so, ihre Arbeitskräfte trotz der gegenwärtigen Schwächephase zu halten. Die Beschäftigung bleibt deshalb auf Rekordniveau. red Foto: Wagner

Zum Thema

Auf Bundesebene hat sich die Stimmung der Wirtschaft weiter deutlich aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Januar zum dritten Mal in Folge, teilte das Ifo-Institut mit. Das Konjunkturbarometer legte von 102,4 auf 104,2 Punkte zu.

Die befragten Unternehmen bewerteten sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch ihre Geschäftsaussichten für das nächste halbe Jahr besser.

In der Industrie stieg die Kapazitätsauslastung. Auch auf dem Bau verbesserte sich das Geschäftsklima deutlich. Im Einzelhandel hellte sich die Stimmung leicht auf. Nur im Großhandel trübte sie sich ein. dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort