Militärschlag gegen Syrien steht bevor

Washington/Damaskus · Syrien muss offenbar schon morgen mit mehrtägigen Angriffen der USA und anderer westlicher Staaten rechnen. Sie sehen es als erwiesen an, dass das Assad-Regime Chemie-Waffen eingesetzt hat.

Die USA, Großbritannien und Frankreich sind bereit für einen Militärschlag gegen Syriens Machthaber Baschar al-Assad. Alle drei Staaten und die Arabische Liga beschuldigen sein Regime, mit dem Einsatz von Giftgas Hunderte Menschen bei Damaskus getötet zu haben, darunter zahlreiche Kinder. Der US-Sender NBC berichtete, die Raketenangriffe auf Ziele in Syrien könnten bereits morgen beginnen. Die Angriffe würden sich über drei Tage erstrecken und seien in ihrem Umfang begrenzt. Nach Informationen der "Washington Post" würde das US-Militär Marschflugkörper von Kriegsschiffen abfeuern, die jetzt schon im Mittelmeer kreuzen, oder Langstreckenbomber einsetzen. Im Visier seien militärische Ziele, die aber nicht direkt zum syrischen Chemiewaffen-Programm gehörten.

Das US-Militär habe alles vorbereitet, um reagieren zu können, sollte sich Präsident Barack Obama dafür entscheiden, sagte US-Verteidigungsminister Chuck Hagel dem britischen Sender BBC.

Die USA können offenbar auf die Hilfe von Staaten wie Frankreich, Großbritannien und der Türkei bauen. In London wurde das Parlament für morgen zu einer Sondersitzung aus dem Urlaub geholt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hielt sich die Entscheidung über eine deutsche Beteiligung weiter offen. Syriens Schutzmacht Russland, die ein gemeinsames Vorgehen der Staatengemeinschaft im UN-Sicherheitsrat immer wieder blockiert hatte, warnte mit scharfen Worten vor einem Militärschlag.

Das Assad-Regime kündigte an, es werde sich verteidigen. "Wir sind kein Häppchen, das man so einfach verspeisen kann. Wir werden die anderen überraschen", drohte Außenminister Walid al-Muallim. > e

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