Starker Rückgang bei Jobs in der Öko-Energie

Berlin. · Nach Jahren des Aufschwungs haben die Erneuerbaren Energien mit erheblichen Arbeitsplatzverlusten zu kämpfen. Laut einer aktuellen Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums gab es 2014 bundesweit insgesamt nur noch 355.400 Vollzeitarbeitsplätze in der Branche, nach 371.400 im Jahr davor und 399.800 im Jahr 2012.

Binnen zwei Jahren ist die Bruttobeschäftigung damit um mehr als elf Prozent gesunken - und das, obwohl der Sektor als ausgesprochen zukunftsträchtig gilt. 60 Prozent aller Jobs entfallen auf den Anlagenneubau, wo es die meisten Rückgänge gab, 19 Prozent auf Wartung und Betrieb, 18 Prozent auf die Bereitstellung ökologischer ("biogener) Kraftstoffe.

Der Großteil des Rückgangs liegt laut der Untersuchung an der Entwicklung der Solarenergie, in der es 2014 bundesweit nur noch knapp 50.000 Arbeitsplätze gab, nach fast 114.000 im Boomjahr 2012. Der Einbruch spiegelt die Krise der deutschen Modulhersteller wider, die auf den Weltmärkten vor allem von chinesischen Produzenten verdrängt werden. Aber auch der mit der letzten EEG-Reform gedrosselte Ausbau der heimischen Solarenergie schlägt zu Buche. Auch 2015 werde dieser Trend weitergehen, mutmaßen die Autoren. Leicht aufwärts geht es dagegen mit der Windkraft, in der es nach Angaben der Forscher inzwischen fast 150.000 Jobs gibt, 27.000 mehr als vor drei Jahren. Auf Platz zwei beim Arbeitsplatzangebot folgt die Bioenergie mit derzeit rund 120.000 Jobs. Allerdings hat auch die Bioenergie ein Minus von sechs Prozent gegenüber 2012 zu verzeichnen. Sie musste bei der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) 2014 ebenfalls Federn lassen, wodurch der Neubau von Biogasanlagen praktisch zum Erliegen kam.

Der Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Biogas, Claudius da Costa Gomez, forderte als Konsequenz aus der Studie bessere Rahmenbedingungen für die Bioenergie. Sonst werde Fachwissen ins Ausland abwandern, sagte er unserer Zeitung. "Die Erneuerbaren Energien sind ein Jobmotor, der aber wegen des unsicheren politischen Umfelds arg zu stottern beginnt." Von der für 2016 geplanten nächsten EEG-Novelle erwarte er bessere Perspektiven für bestehende Anlagen und für den Zubau neuer Biogasanlagen, sagte da Costa Gomez.

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