Pflegenotstand: Heute auch Protest in Zweibrücken

Zweibrücken · Gegen den Pflegenotstand an deutschen Krankenhäusern demonstrieren Klinikangestellte heute deutschlandweit – auch in Zweibrücken. Beide hiesigen Häuser machen mit, wie die Aktion am Nardini aussieht, ist aber unklar.

Heute um 13 Uhr sollen die nackten Zahlen sprechen: So wie Klinikbedienstete im ganzen Bundesgebiet planen dann auch Mitarbeiter des Evangelischen Krankenhauses Zweibrücken eine kleine Aktion. Wie ein Mitglied der Mitarbeitervertretung auf Merkur-Anfrage erläutert, sollen dann im Wendehammer in der Denisstraße möglichst viele Nummernkarten hochgehalten und das Ganze auf einem Schnappschuss für die Gewerkschaft Verdi verewigt werden. Vor dem Hintergrund fehlender Pflegekräfte hat Verdi nämlich bundesweit 162 000 solcher Karten an Kliniken verteilt, analog der 162 000 fehlenden Stellen in der Pflege. Das Evangelische Krankenhaus hat 85 Karten erhalten. Hochhalten dürften die freilich auch Bürger, die sich einfinden und solidarisch zeigen. Das sei nicht bloß Krankenhausbediensteten vorbehalten. Die Aktion solle nur kurz dauern, damit die Patienten nicht zu lange unbetreut sind, heißt es vonseiten der Mitarbeitervertretung .

Die Aktion findet deshalb jetzt statt, weil sich heute und morgen in Bad Dürkheim die Gesundheitsminister der Länder treffen, um über die von Verdi geforderte gesetzliche Personalbemessung zu diskutieren.

Die Klinikleitung des Evangelischen Krankenhaus steht der Aktion positiv gegenüber, sagt Verwaltungsleiter Ralph Pleier auf Nachfrage: "Es ist richtig, dass im Bereich Personalentwicklung in Krankenhäusern in den letzten 20 Jahren ein recht starker Rückgang zu verzeichnen ist." Die Leistungsdichte sei sehr hoch geworden. Am Nardini-Klinikum Zweibrücken sollte nach früheren Plänen eine größere Veranstaltung stattfinden. Vor zwei Monaten hatte Karl Thoma, Vorsitzender der Mitarbeitervertretung (MAV), berichtet, dass neben dem Hochhalten von Nummernkarten bekannte Politiker wie die Bundestagsabgeordneten Angelika Glöckner (SPD ) sprechen sollten. Gestern sagte er auf Anfrage, es werde doch keine Veranstaltung geben. Später am Tage widersprach dem allerdings Thomas Frank, Pflegedirektor und Pressesprecher des Klinikums. "Wir beteiligen uns und haben die MAV entsprechend informiert." Was diese genau organisiere, konnte Frank nicht sagen, auch Thoma war da nicht mehr erreichbar. Frank: "Für uns geht es nicht nur um das Pflegeförderprogramm, sondern um das Gesundheitsstrukturgesetz als Ganzes. Das enthält zahlreiche Punkte, die die Finanzierung der Kliniken verschlechtern."

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