Gemeindeschwester kommt nicht

Zweibrücken · Es wird doch nichts mit der Rückkehr der Gemeindeschwestern in die Rosenstadt. Das Land hat die Zweibrücker Bewerbung zwar zur Kenntnis genommen, aber anderen Bewerbern den Zuschlag gegeben. Dabei waren zuvor Hoffnungen geschürt worden.

An 13 rheinland-pfälzischen Pflegestützpunkten werden ab Juli Gemeindeschwestern allein lebenden Menschen über 80 Jahren zur Seite stehen - in der Rosenstadt aber nicht. Das Projekt hätte gut in die Bemühungen im Rahmen der "Sozialen Stadt" gepasst und nach der Flughafen-Insolvenz hatte Mainz der Rosenstadt und der Region ja vielerlei Hilfen zugesagt. Umso überraschender, dass das Land Zweibrücken den erhofften Zuschlag versagte (wir berichteten). So hatte Oberbürgermeister Kurt Pirmann etwa beim Betriebsräte-Empfang am 1. Mai noch Hoffnungen geschürt, Stadtsprecher Heinz Braun wenige Tage danach auf Merkur-Anfrage verlauten lassen: "Zweibrücken ist die kleinste kreisfreie Stadt, daher rechnen wir uns Chancen aus." Wie schwer wiegen Frust und Enttäuschung nach der Absage? Braun: "Uns wurde signalisiert, dass wir sehr chancenreich sind. Aber offensichtlich haben andere nachgezogen. Das ist halt so. Wir bedauern das, weil wir das Projekt ganz gut gefunden haben." Die Stadt könne sich aber auch so nicht beklagen, sei sie doch in vielen Projekten drin, die das Land fördere. "Ich habe ohnehin geschmunzelt, als wie innovativ das Projekt Gemeindeschwestern plus angepriesen wurde. Früher gab es auch schon solch eine Gemeindeschwester, wenn auch nicht als Bedienstete einer Kommune. Das ist eher Rückbesinnung als große Innovation", so Braun. Auch Christoph Gensch, frisch gewählter Landtagskandidat der CDU und deren Stadtratsfraktionschef, sieht in der Absage keinen Grund, an der Mainzer Unterstützung für die Region zu zweifeln. Gensch: "Es wäre schön gewesen, wenn Zweibrücken hätte teilnehmen können. Zu Beginn des Ausschreibungsverfahrens gab es wenige Bewerber, daher war man davon ausgegangen, das Projekt zu bekommen. Dann wurden es im Verlaufe immer mehr, Zweibrücken ist am Ende hinten runtergefallen, das kann man nicht ändern."

Doch was haben die ausgewählten Landkreise und Städte (in der Westpfalz der Landkreis Kaiserslautern in Kooperation mit der Stadt Kaiserslautern) nun der Rosenstadt voraus? Im Demografieministerium beschwichtigt man auf Merkur-Anfrage. Sprecherin Stefanie Schneider: "Die Entscheidung fiel nicht gegen eine Bewerbung oder eine Kommune, denn diese waren inhaltlich alle sehr ähnlich und vergleichbar gut. Es gab vielmehr eine Entscheidung für neun Anträge beziehungsweise Regionen." Die Auswahl habe eine Steuerungsgruppe beraten und vereinbart. Darin saßen Vertreter der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz, der Landesseniorenvertretung Rheinland-Pfalz, der Pflegegesellschaft Rheinland-Pfalz, des Städtetags und des Landkreistag Rheinland-Pfalz sowie der Verband der Ersatzkassen (vdek). Insgesamt hätten sich mit sechszehn Landkreisen und sechs kreisfreien Städten nahezu zwei Drittel der kommunalen Gebietskörperschaften in Rheinland-Pfalz beworben. Schneider: "Bei der Auswahl aus den vielen guten Bewerbungen spielten die Angebote, die regionale Pflegestruktur und die regionale Verteilung der Standorte eine Rolle."

Am Donnerstag, 2. Juli, steht das Projekt Gemeindeschwester plus auf der Tagesordnung im nichtöffentlichen Teil der Sitzung des städtischen Sozialausschusses.

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