Lesung von Dieter Bischoff Kultur und Fußball in einer tollen Mischung

Zweibrücken · Der Fußball-Senioren-Club Zweibrücken hatte am Freitag zu einer Lesung von Dieter Bischoff ins Sportheim des SV Ixheim eingeladen. Ganz besonders war auch das Rahmenprogramm des Abends.

 Fußball-Legenden unter sich im Sportheim des SV Ixheim: Von links nach rechts Hansi Arx, Dieter Bischoff, Kurt Werle, Richard Scherer und Karl Koyne.

Fußball-Legenden unter sich im Sportheim des SV Ixheim: Von links nach rechts Hansi Arx, Dieter Bischoff, Kurt Werle, Richard Scherer und Karl Koyne.

Foto: Sebastian Dingler

Ein mit weit über 100 Leuten voll besetztes Sportheim des SV Ixheim, Politprominenz von Marold Wosnitza über Christoph Gensch bis zu Henno Pirmann und natürlich jede Menge ehemaliger Fußballkoriphäen aus der Region – so gestaltete sich die Lesung von Dieter Bischoff am vergangenen Freitagabend. Eingeladen hatte der Fußball-Senioren-Club Zweibrücken.

Bischoff war einst selbst einer der bekannten Akteure der Zweibrücker Fußballgeschichte: Der 1949 geborene Rimschweilerer spielte einst beim TSC Zweibrücken, als der Verein noch zweitklassig war. Später heuerte Bischoff bei Waldhof Mannheim und Borussia Neunkirchen an, ehe er wieder bei der TSC und der VB Zweibrücken seine Fußballkarriere ausklingen ließ.

Danach arbeitete er als Schriftsetzer und fing an, Bücher zu schreiben. Von einem 2001 erlittenen Schlaganfall erholte sich Bischoff weitestgehend. Trotzdem scheint er nicht gerne allzu lange vorzulesen, und so hatten sich die Organisatoren des Abends ein unterhaltsames Rahmenprogramm ausgedacht. Der ehemalige SPD-Landtagsabgeordnete Fritz Presl übernahm dabei die launige Moderation. Für den musikalischen Part sorgte das Duo Lotti und Jake – dahinter verbergen sich Renate Felten und ihr Mann Karl-Otto Benoit, der selbst einst beim TSC Zweibrücken im Tor stand. Das Repertoire hatten die beiden wunderbar auf den Abend angepasst: So sang Benoit alias Jake beim Freddy-Quinn-Hit „Heimweh“ die Zeile „Sellemols beim TSC – jeder Gegner tat sich weh“.

Wo sich doch an dem Abend Kultur und Fußball so schön miteinander vermengten, durfte natürlich auch Dieter Heilmann als De Knubbe nicht fehlen. Der in den Sportheimen der Region beliebte Fasnachtsredner hielt die Laudatio auf seinen einstigen Jugendtrainer Dieter Bischoff. Dieser meinte zum Rahmenprogramm: „Besser könnte man den Abend gar nicht auflockern.“

Dann legte die Hauptperson los, und zwar mit einem Gedicht, das er extra für den Abend verfasst hatte. Dabei zeigte er, dass er mit den Worten ebenso elegant umzugehen weiß wie einst mit dem runden Leder. „Ach, war’n wir jung und auch noch klasse/ wir kickten besser als die Masse“ hieß es da, oder: „Denn dieses Buch weckt Emotionen/ und wer es liest, wird sich auf solche Art belohnen“.

Das Buch selbst war im Grunde gleichfalls für diesen Abend geschrieben worden: Als ihn der Vorsitzende des Fußball-Senioren-Clubs, Kurt Werle, anfragte, ob er, Bischoff, nicht ein paar Anekdoten über regionale Spielerpersönlichkeiten verfassen und vorlesen wolle, inspirierte das den Autor gleich für das ganze Buch. Darin sind 106 ehemalige Fußballer beschrieben. „Ich bin so glücklich, dass so viele von ihnen da sind“, meinte Bischoff. Zwei davon stellte er dem gespannt lauschenden Publikum vor. Der anwesende Hansi Arx machte dabei den Anfang. Der habe einst sogar im legendären Notizbuch von Bundestrainer Sepp Herberger gestanden, dann aber „ein Art Hochverrat“ begangen, indem er 1967 vom TSC zur VB gewechselt sei.

Dann kam Bischoff auf Karlheinz Rottmann zu sprechen: Der sei „de Bolle“ genannt worden, was dem Autor rätselhaft blieb, denn: „Es ist überhaupt nichts Bolliges an ihm.“ Er sähe vielmehr immer noch aus wie eine Mischung aus Charles Bronson und Jack Palance. „Ein brillanter Abwehrspieler, perfekt am Ball und immer fair“ sei Rottmann gewesen.

Damit wäre die Lesung Bischoffs nach einer Viertelstunde schon beendet gewesen. „Okay, noch änner, weil mer in Ixem sinn“, ließ der Autor sich erweichen. Es wurden dann doch noch zwei, nämlich die bereits verstorbenen Ehrenvorsitzenden des SV Ixheim, Sepp Groß und Werner Schrepfer. Und auf Zuhörerwunsch wurde auch die Geschichte vom Lauterer Dieter Baumann, genannt „De Hänger“, verlesen.

Anschließend begann eine von Karl Koyne geleitete Fragerunde, an der neben Arx, Bischoff und Werle auch der 86-jährige Richard Scherer teilnahm. Der ehemalige Rektor nutzte die Gelegenheit, um darauf hinzuweisen, dass viel zu wenig bekannt sei, dass die Demokratiebewegung um Siebenpfeiffer und Wirth mit einem Treffen im Wirtshaus Ladenberger in Bubenhausen ihren Anfang genommen habe – und dass Bischoff doch derjenige sei, der dieses Ereignis in einen Roman kleiden könne. Mit diesem Appell und dem Schlusswort von Fritz Presl endete ein überaus gelungener Abend, der zeigte, wie gut sich Kultur und Fußball verbinden lassen.

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