Picassos Rückkehr nach Paris

Paris · Das Musée Picasso in Paris beherbergt die größte öffentliche Sammlung des Künstlers. Mit der Wiedereröffnung des Museums dürfte auch der heftige Streit um die Führung des Hauses enden.

So viele Facetten wie Pablo Picasso hat kaum ein Künstler - und das Pariser Picasso-Museum gibt sie alle auf 5500 Quadratmetern wieder. "Man muss in diesen Ozean eintauchen", sagt Direktor Laurent Le Bon vor der Wiedereröffnung am Samstag. Fünf Jahre lang war das Musée Picasso wegen Renovierungsarbeiten geschlossen, die Ausstellungsstücke tourten durch die Welt. Für Einheimische und Touristen eine schmerzhafte Zeit, besitzt das Museum doch mit 5000 Werken die größte öffentliche Sammlung von Arbeiten des Spaniers.

Rund 400 von ihnen sind künftig auf fünf Etagen zu sehen. Die Ausstellungsfläche hat sich fast verdreifacht, die Museumsverwaltung räumte ihre Büros für die Werke des Meisters und zog in ein Nachbargebäude. Das Hôtel Salé, das prächtige Pariser Stadtpalais, beherbergt nun nur noch die Werke Picassos.

In fünf Abschnitte hat die frühere Direktorin Anne Baldassari die Arbeiten eingeteilt: Vom "Mann mit Mütze", den er mit 14 Jahren malte, bis zu späten Skulpturen wie "Der Stuhl" und "Mutter mit Kind". Etwas mager fallen die blaue und rosa Periode des Künstlers sowie der Kubismus aus. Doch dafür zeigt das Museum die persönlichen Lieblingswerke Picassos, etwa Darstellungen seiner Kinder wie "Paulo als Harlekin".

"Was das Musée Picasso bewahrt ist das: seine eigene Auswahl, seine Schlüsselwerke", sagt Baldassari. Seine Erben überließen sie nach dem Tod des Malers 1973 dem französischen Staat, um damit die Erbschaftssteuer zu begleichen. Vor allem Picassos Sohn Claude wacht noch heute über das Werk seines Vaters. Der 67-Jährige ist Nachlassverwalter und sitzt im Verwaltungsrat des Musée Picasso. Dort äußerte er sich auch, als das Museum im Mai von einer Rebellion erschüttert wurde. Angestellte drohten mit Streik, um gegen den autoritären Führungsstil von Baldassari zu protestieren, die damals noch das Museum leitete. Claude Picasso stellte sich an die Seite der Direktorin, eine ausgewiesene Expertin der Werke seines Vaters. Doch unter ihr waren die Kosten für den Museumsumbau von 30 auf 52 Millionen Euro gestiegen. Die ursprünglich für Februar 2012 erwartete Eröffnung wurde jedes Jahr wieder hinausgeschoben.

Im Mai musste die 59-Jährige ihre Hut nehmen, doch die Eröffnungsausstellung durfte sie noch konzipieren. Sie tat dies in aller Einfachheit: auf den weißen Wänden des Museums finden sich keine Erläuterungen unter den Bildern. Nur der kleine Museumsführer, den jeder Besucher erhält, erklärt das Werk. Eine schlichte Darbietung, die das Hôtel Salé gut zur Geltung bringt. Im Dachgeschoss brachte Baldassari Picassos eigene Sammlung mit Bildern von Henri Matisse , Georges Braque und Amedeo Modigliani unter.

Im Keller können die Besucher Fotos und Erinnerungsstücke aus den fünf Ateliers des Künstlers sehen. In seinem Pariser Atelier schuf er auch sein bekanntestes Werk: "Guernica". Das allerdings hängt in Madrid, im Museo Reina Sofía.

museepicassoparis.fr

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