Centre-Pompidou-Chef geht nach Paris

Paris/Metz · Nach einem Skandal im Pariser Picasso-Museum soll Laurent Le Bon dort nun die Scherben zusammenkehren. Die Metzer Dependance des Centre Pompidou hat Le Bon seit 2010 geleitet.

Das Centre Pompidou Metz braucht einen neuen Direktor. Denn Laurent Le Bon, der das Haus seit der Eröffnung im Jahr 2010 leitete, wechselt jetzt nach Paris. Dort soll er, wie Kulturministerin Aurélie Filipetti am Montag bekannt gab, die Leitung des Picasso-Museums übernehmen. Das Amt, das Le Bon antritt, so schrieb die französische Presse einhellig, sei alles andere als leicht. Das Musée Picasso, seit fünf Jahren wegen grundlegender Umbau- und Erweiterungsarbeiten geschlossen, sollte ursprünglich im Mai wieder eröffnet werden. Nun wird es September. Die vor zwei Wochen von Filipetti geschasste Vorgängerin Le Bons, Anne Baldassari, hinterlässt einen Scherbenhaufen. Wegen ihres "autokratischen" Führungsstils hatte die Hälfte des Museumspersonals ihre Absetzung gefordert, berichtet "Le Monde". Wegen der Terminverschiebung auf September und einer schweren Verwaltungspanne liegt das Ministerium zudem mit einem Teil der Picasso-Familie, allen voran Künstler-Sohn und Aufsichtsratsmitglied Claude Picasso, im Streit. Das Museum im Hotel Salé, einem Herrschaftshaus aus dem 17. Jahrhundert im Pariser Viertel Marais, beherbergt eine kostbare Sammlung von etwa 5000 Werken Pablo Picassos.

Nach Ansicht von "Le Monde" ist die Ernennung für Le Bon, einem der "Findigsten" unter den Museumsleuten in Frankreich, auch eine Art Wiedergutmachung. Denn bei der Neubesetzung der Leitung des Louvre und des Musée National d'Art Moderne im Vorjahr sei er am Widerstand der Kulturverwaltung gescheitert. Wer Le Bons Nachfolger/in im Centre Pompidou Metz wird, ist noch nicht bekannt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort