Kurze Streikpause bei der Lufthansa

Frankfurt · Nach vier Tagen Pilotenstreik ist die Lufthansa gestern wieder weitgehend zum normalen Flugplan zurückgekehrt. Morgen geht der Streik aber wieder mit voller Wucht weiter.

 Die Anzeigentafeln wiesen gestern nur noch auf 35 Flugausfälle hin. Foto: Puchner/dpa

Die Anzeigentafeln wiesen gestern nur noch auf 35 Flugausfälle hin. Foto: Puchner/dpa

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Nach den tagelangen Pilotenstreiks haben Lufthansa-Passagiere eine Verschnaufpause bekommen. Die Vereinigung Cockpit setzte den Ausstand gestern aus und will auch heute nicht streiken. Allerdings ist dies nicht mehr, als eine kurze Auszeit, wie die Gewerkschaft am Abend mitteilte. Denn morgen sollen bereits wieder Kurzstreckenflüge bestreikt werden, am Mittwoch dann Kurz- und Langstreckenverbindungen. Sie begründete ihre Ankündigung damit, dass ein gestern kurzfristig anberaumtes Spitzengespräch "kein Ergebnis gebracht" habe.

Lufthansa-Personalchefin Bettina Volkens rief Cockpit auf, neue Gespräche mit dem Unternehmen aufzunehmen. Cockpit hatte die Piloten seit Mittwoch zu Streiks aufgerufen. Am Samstag hatte die Lufthansa noch einmal 137 Flüge gestrichen. Betroffen waren nach Unternehmensangaben allein an diesem Tag 30 000 Passagiere. Gestern normalisierte sich der Flugplan langsam wieder, auch wenn wegen der vorherigen Arbeitsniederlegungen erneut 35 Flüge ausfielen. Für heute erwartet die Lufthansa wieder einen normalen Flugbetrieb.

Lufthansa-Personalchefin Volkens mahnte die Pilotenvereinigung, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. "Wir müssen reden!", sagte sie der "Bild am Sonntag". In neuen Gesprächen müsse eine Kompromissformel gefunden werden, mit der beide Tarifpartner leben können. Dies könne "nicht durch Streik erzwungen werden".

Gestern war nach Angaben beider Seiten zunächst kein neuer Gesprächstermin vereinbart. Volkens warf der Gewerkschaft vor, dass ihre Streikwelle bereits hunderttausende Fluggäste getroffen habe. "Das ist völlig unangemessen, denn eine Gehaltsforderung von plus 20 Prozent gibt es für keine andere Mitarbeitergruppe der Lufthansa und in keiner anderen Branche", sagte die Lufthansa-Personalchefin. Die Pilotenvereinigung hatte am Freitag ein Angebot der Lufthansa abgelehnt. Das vorgeschlagene Paket entspreche einem bereits vor mehr als zwei Monaten gemachten Vorschlag, erklärte Cockpit. Konkret bot der Konzern eine Anhebung der Gehälter von 4,4 Prozent in zwei Stufen sowie eine Einmalzahlung von 1,8 Monatsgehältern. Die Piloten fordern rückwirkend ab 2012 pro Jahr 3,66 Prozent mehr Lohn.

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