22 Infektionen Neue Fälle, neue Regeln und leere Schulen: Corona in Rheinland-Pfalz

Mainz · Während das Saarland am Montag den sechsten bestätigten Corona-Fall meldete, breitete sich das Virus auch im Nachbarland Rheinland-Pfalz weiter aus: Die Zahl der bestätigten Infektionen stieg auf 22 – drei mehr als am Vortag, wie das Gesundheitsministerium in Mainz mitteilte.

 Das Schulzentrum in Andernach am Rhein bleibt aufgrund eines Coronafalls zurzeit geschlossen. Einer der Lehrer hat sich infiziert.

Das Schulzentrum in Andernach am Rhein bleibt aufgrund eines Coronafalls zurzeit geschlossen. Einer der Lehrer hat sich infiziert.

Foto: dpa/Thomas Frey

Erkrankt sind demnach drei Angehörige einer Familie aus dem Kreis Mayen-Koblenz.

In der französischen Nachbarregion Grand Est ist die Lage hingegen wesentlich ernster. Hier gab es am Sonntag bereits 262 bestätigte Fälle, 16 davon allein im an das Saarland und Rheinland-Pfalz angrenzenden Département Moselle, wie die Zeitung Dernières Nouvelles D’Alsace (DNA) schreibt. Außerdem sind in der Region am Wochenende drei ältere Menschen an der Infektion gestorben. Zwei im südlichen Elsass, und einer im Département Moselle.

Von allen 22 Betroffenen in Rheinland-Pfalz, darunter vier im Kreis Kaiserslautern, ist nach Ministeriumsangaben keiner schwer erkrankt. „Das oberste Ziel der Landesregierung ist es, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen“, sagte Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichten­thäler (SPD). Wie andere Bundesländer prüfe auch Rheinland-Pfalz die Absage von Großveranstaltungen – nach der Empfehlung des Bundesgesundheitsministers. Zuständig seien die Behörden vor Ort.

Die Stadt Ludwigshafen hat bereits erste Maßnahmen ergriffen und wegen der Verbreitung des Virus neue Richtlinien festgelegt. Demnach dürfen öffentliche Veranstaltungen nur stattfinden, wenn der Veranstalter sicherstellt, dass diese gemäß der Hinweise des Robert Koch-Instituts durchgeführt werden. Bleibt es dabei, muss der Handball-Bundesligist Eulen Ludwigshafen bei seinem nächsten Heimspiel am 19. März alle Daten der Besucher erfassen, also etwa Name, Adresse und Telefonnummer. Derzeit plane man verschiedene Szenarien durch, sagte ein Sprecher des Vereins. Eine Lösung könnte sein, vorab auf der Homepage ein Formular zum Download anzubieten, das die Fans zum Spiel mitbringen können. Alle öffentlichen Termine des Teams mit Fankontakt wurden abgesagt.

Ein eigener Pandemieplan greift beim Chemieriesen BASF in Ludwigshafen. Der Konzern hatte am Sonntag bestätigt, dass ein Mitarbeiter positiv getestet wurde. Er befindet sich in häuslicher Quarantäne. Der Konzern habe seit mehreren Jahren einen speziellen Pandemieplan, der medizinische, hygienische sowie organisatorische Maßnahmen umfasse, sagte eine Sprecherin am Montag.

In Neuwied will das Gesundheitsamt bis Mitte der Woche entscheiden, ob das Schokoladen-Festival „chocolArt“ Ende März stattfinden kann – zu dem sich auch Chocolatiers aus Italien angekündigt hatten.

Trotz bestätigter Corona-Fälle im Kreis Bad Dürkheim soll der Marathon Deutsche Weinstraße am 5. April wie geplant starten. Man werde die aktuellen Entwicklungen weiter abwarten, sagte ein Sprecher der Kreisverwaltung.

Der Landkreis Mayen-Koblenz hat bereits sämtliche Veranstaltungen abgesagt, bei denen er als Veranstalter auftritt, darunter auch den „Ball des Sports“ am 4. April in Mülheim-Kärlich. In Vallendar im gleichen Kreis bleibt wegen einer Infektion bei einem Studenten die private Wirtschaftshochschule Otto Beisheim School of Management vorerst geschlossen. Noch bis Donnerstag bleiben nach Angaben des Bildungsministeriums auch diverse Schulen in Andernach am Rhein geschlossen – nach einem Infektionsfall. Einzelne Schulschließungen wurden auch in Koblenz und im Kreis Bad Dürkheim angeordnet. In der Kleinstadt Wachenheim war das Virus bei einem Lehrer nachgewiesen worden.

An den rheinland-pfälzischen Gymnasien sollen in der kommenden Woche aber grundsätzlich alle mündlichen Abiturprüfungen wie geplant stattfinden. Das Mainzer Bildungsministerium kündigte am Montag an, dass für den Fall behördlich angeordneter Schulschließungen wegen des Coronavirus möglichst andere Orte für die Prüfungen gesucht werden sollen.

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