Anhörung von Robert Mueller im US-Kongress Trotz allem ein gutes Signal

Wer erwartet hatte, Robert Mueller würde endlich aus dem Nähkästchen plaudern, der konnte nur enttäuscht sein. Ein Mann, der als Paradebeispiel für professionelle Einsilbigkeit gilt, plaudert nicht aus dem Nähkästchen.

 Herrmann Frank

Herrmann Frank

Foto: SZ/Robby Lorenz

Auch dann nicht, wenn ihn die Demokraten auffordern, endlich Klartext zu reden, da er nun, als Privatbürger, doch keine Rücksicht mehr nehmen müsse auf einen Justizminister, der ihm einen Maulkorb verordnen wolle. Das alles wusste man, bevor sich Mueller in einen holzgetäfelten Saal auf dem Kapitolshügel Washingtons setzte, um sich den Fragen der Abgeordneten zu stellen – zwangsvorgeladen von Trumps Widersachern. Umwerfend neue Erkenntnisse würde es nicht geben, das war eigentlich vorher schon klar. Von einem überflüssigen Spektakel zu sprechen, ginge indes am Kern vorbei. Das Parlament ist seiner Aufgabe nachgekommen. Der Kongress kontrolliert das Weiße Haus, er lässt sich von dort nichts vorschreiben, auch nicht, wen er befragen darf und wen nicht. Die Balance der Macht zu unterstreichen, gerade im Angesicht eines US-Präsidenten mit autokratischen Neigungen: Dieses Signal allein war schon wichtig.

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