Leichtathletik-EM in Berlin Abschieds-Party für Robert Harting

Darmstadt · Der Deutsche Leichtathletik-Verband startet in Berlin mit dem größten Aufgebot der EM-Geschichte.

 Im Olympiastadion in Berlin fühlt sich Robert Harting wie zuhause. Hier bekommt der Diskus-Star bei der Heim-Europameisterschaft im August seine große Abschiedsvorstellung.

Im Olympiastadion in Berlin fühlt sich Robert Harting wie zuhause. Hier bekommt der Diskus-Star bei der Heim-Europameisterschaft im August seine große Abschiedsvorstellung.

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Die Abschiedsvorstellung von Ausnahme-Athlet Robert Harting kann bei den Europameisterschaften in Berlin über die Bühne gehen. Der 33 Jahre alte Diskus-Olympiasieger von 2012 gehört zum deutschen Kader für die EM vom 6. bis 12. August, teilte der Deutsche Leichtathletik-Verband gestern mit. Der DLV schickt 128 Athleten (66 Männer, 62 Frauen) und damit das größte deutsche Aufgebot in der EM-Geschichte an den Start. „Wir haben nicht nur ein sehr großes, sondern aus meiner Sicht auch ein sehr ambitioniertes Team, das um jeden einzelnen Zentimeter kämpfen und die Zuschauer bei der EM begeistern wird“, sagte Idriss Gonschinska, der Leitende Direktor Sport des Verbandes.

Mit Robert Harting werden sein Bruder Christoph und der Olympia-Dritte Daniel Jasinski am 8. August um den Diskus-Titel kämpfen. Das Nachsehen hatte Martin Wierig, der im Qualifikations-Zeitraum mit 66,98 Metern die zweitbeste Weite erzielt hatte. Den Ausschlag für Robert Harting gab, dass er bei den deutschen Meisterschaften in Nürnberg vor Wierig Dritter wurde.

„Wenn er seinen letzen Wurf gemacht hat, wird es ein großer bewegender Augenblick für Robert und die Zuschauer sein“, sagt Clemens Prokop, Präsident des Berliner Organisationskomitees. Der Europameister von 2012 und 2014 selbst hofft, „mit Frische und Dynamik“ am Karriere-Ende noch mal 66,50 Meter werfen zu können. Favorit auf den Titel ist aber sein Bruder Christoph, der Olympiasieger von 2016.

Bei der EM vor zwei Jahren in Amsterdam belegten die deutschen Asse mit 16 Edelplaketten (fünf Gold, vier Silber, sieben Bronze) im Medaillenspiegel Platz zwei hinter Polen. Die fünf Titelverteidiger des DLV, Max Heß (Dreisprung, David Storl und Christina Schwanitz (beide Kugelstoßen) sowie Cindy Roleder (Hürdensprint) und Gesa Felicitas Krause (Hindernislauf), gehören allesamt zum EM-Aufgebot.

Sorgen bereiten drei Topathleten: Schwanitz erlitt bei einem Autounfall auf dem Weg ins ZDF-Sportstudio ein Schleudertrauma und einen großen Schreck. Dreispringer Heß musste bei den deutschen Meisterschaften am vergangenen Wochenende wegen muskulärer Probleme aussteigen. Und der frühere Stabhochsprung-Weltmeister Raphael Holzdeppe vom LAZ Zweibrücken verzichtete kurzfristig auf den Start in Nürnberg. „Ich hoffe, dass die Spitzenathleten nicht ausfallen. Sie können wir nicht ersetzen“, sagte Gonschinska.

Zu den weiteren Medaillenkandidaten zählen Pamela Dutkiewicz (Hürdensprint), Gina Lückenkemper (100 Meter), das Speerwurf-Trio mit Olympiasieger Thomas Röhler, Weltmeister Johannes Vetter und Andreas Hofmann sowie die Mehrkämpfer Kai Kazmirek und Carolin Schäfer. Chancen auf einen der ersten drei Plätze haben auch die Langstreckenläufer Richard Ringer und Konstanze Klosterhalfen.

Den letzten Schliff vor der EM holen sich die EM-Athleten ab der kommenden Woche im olympischen Trainingszentrum Kienbaum vor den Toren Berlins. Dann sind auch die beiden Saarländerinnen Laura Müller (LC Rehlingen) und Louisa Grauvogel (LG Saar 70) dabei. Müller ist wie erwartet doppelt eingeplant – über 200 Meter und in der 4x400-Meter-Staffel. Grauvogel geht im Siebenkampf an den Start. Darüber hinaus sind die in Saarbrücken bei Bundestrainer Ulrich Knapp trainierenden Weitspringerinnen Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid) und Alexandra Wester (ASV Köln) nominiert. Sprinter Michael Bryan (LC Rehlingen) taucht zunächst nicht auf. Er ist Ersatzmann für den Fall, dass der angeschlagene Aleixo Platini Menga auf die 200 Meter verzichtet.

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