Einen Kater zum Kaffee

London · Zu „Lady Dinah's Cat Emporium“ kommen die Gäste weniger wegen des Kaffees, sondern vielmehr um Katzen zu kraulen. Das Londoner Café ist für Tierliebhaber, in deren Alltag kein Platz für Katzen ist.

 Im Katzencafé dürfen die Miezen auf die Tische. Foto: Pribyl

Im Katzencafé dürfen die Miezen auf die Tische. Foto: Pribyl

Foto: Pribyl

Zwei Monate lang musste Jenny Gilroy auf diesen Tag warten. Die 35-jährige Britin hat sich Urlaub genommen für ihren Besuch in Londons erstem Katzencafé. Jetzt sitzt sie auf einem der Sessel und krault Kater Rooky das beige-getigerte Fell. Spielmäuse, Bälle, Katzenangeln liegen im Vordergrund. Sie ist in "Lady Dinah's Cat Emporium" im Szeneviertel Shoreditch und vor Besuchern könnte sich das Café kaum retten. Es ist seit der Eröffnung am 1. März auf Monate hin ausgebucht. Allein innerhalb der ersten vier Tage hatte die Inhaberin Lauren Pears 16 000 Reservierungsanfragen. "Die meisten Gäste kommen aus der Gegend", sagt die 31-jährige Australierin, die seit vier Jahren in London lebt. "Es sind Londoner, die in ihrer Stadtwohnung keine Katzen halten dürfen, keine Zeit oder keinen Platz für die Tiere haben", berichtet Pears. Doch es seien auch viele Touristen aus aller Welt, die zu ihrem Cappuccino einen Kater wünschen. Der Trend kommt aus Japan, wo viele Großstädter allein in engen Hochhauswohnungen leben. Seit zehn Jahren haben sich deshalb in asiatischen Metropolen Cafés durchgesetzt, in denen Tierliebhaber ihre Leidenschaft ausleben können. Mittlerweile gibt es auch in immer mehr europäischen Städten Ableger, beispielsweise in Paris und Wien. Auch in Köln hat 2014 das Café Schnurrke eröffnet.

Im "Lady Dinah's Cat Emporium", benannt nach der Katze im Märchenklassiker "Alice im Wunderland", springen, schleichen und schnurren elf Katzen durch die Räume. Der Eintritt kostet umgerechnet etwa sechs Euro. Eine Mitarbeiterin wacht darüber, dass sich die Besucher benehmen und die Tiere gut behandeln. Damit deren Gesundheit und Wohlbefinden gesichert sind, gibt es Regeln. Kinder unter acht Jahren sind nicht willkommen, da schreckhafte Bewegungen die Vierbeiner stören. Zu viele Gäste gleichzeitig würden die Tiere überfordern, also kommt niemand ohne Reservierung ins Café und wird im Eingangsbereich, wo aus den Lautsprechern Musik aus dem Musical "Cats" erklingt, abgewiesen. Alle paar Stunden erhalten die Miezen eine Pause von den Streicheleinheiten, dann schließt das Lokal. Aus Hygienegründen müssen die Besucher vor dem Einlass in die Räume mit den Tieren ihre Hände waschen und desinfizieren. Die Katzen selbst verlassen die großzügigen Räumlichkeiten nicht, damit auch sie sich keine Krankheiten einfangen.

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