Digitales aus dem Saar-Landtag Nur ein leises Zwitschern

Da sitzen sie auf ihren Landtagsstühlen, auf den Pulten vor sich kein Zeitungsblatt. Der digitale Zeitenwandel im Saar-Parlament hat auch die Abgeordneten voll erfasst, alle tippen und wischen auf ihren I-Pads und Smartphones herum. Nur einer widersteht der Lust am Surfen: Oskar Lafontaine, Linksfraktionschef, blättert im Feuilleton einer überregionalen Tageszeitung, das Papier scheint zu rascheln, der Silwinger unterstreicht etwas im Text.

Alte Schule, aber nicht im Sinne der Ministerpräsidentin. Annegret Kramp-Karrenbauer tut ihre Zweifel kund, ob der Landtag schon gut genug digital aufgestellt sei. Die Zweifel sind berechtigt. Denn viele fragen sich, was die Abgeordneten mit ihren Endgeräten treiben. Jedenfalls zwitschern sie gar nicht oder nur sehr leise auf den Twitter-Kanälen, die doch spätestens seit Donald Trump das angesagteste Medium sind. Keine knackigen Botschaften aus dem Plenum erfreuen die Saar-Netzgemeinde. Da liegt also noch viel Arbeit an für den Digitalisierungsrat. Die Professoren Scheer und Wahlster sollten gleich einen Grundkurs anbieten, damit die Politik wieder beim Bürger ankommt. Der Saar-Haushalt passt allemal in 280 Zeichen.

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