Jugend auf dem Abstellgleis

Die EU-Politiker haben grausame Erfahrungen gemacht, als sie vor 40 Jahren in der Blüte ihrer Jugend mit dem Interrail-Pass für 400 D-Mark vier Wochen durch ganz Europa ratterten. Sie mussten in Schlafsäcken auf Bahnsteigen nächtigen, mit Jugendlichen aus anderen Ländern in den Gepäcknetzen der Zugabteile schlafen oder sich in südlichen EG-Staaten von mitreisenden Ziegen abschlecken lassen. Diese traumatischen Jugenderfahrungen haben die EU-Gewaltigen jetzt bewogen, die geplante Ausgabe von kostenlosen Interrail-Tickets für alle Jung-Europäer zum 18. Geburtstag zu kippen. Das Ganze hätte 2,5 Milliarden Euro gekostet. Da retten die EU-Politiker lieber Banken und Versicherungen. Deren Tempel in den Metropolen sind immer schick, es gibt Champagner-Empfänge und Kunst-Vernissagen. Zudem bietet mancher Sitz in den Aufsichtsräten ein schönes Zubrot.

Dahin muss die EU-Jugend erstmal kommen. Statt mit kostenlosen Bahnreisen ins Dolce Vita abzudriften, soll die Jugend besser zügig studieren. Dann kann sie später die EU lenken - ganz ohne Traumata.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort