Frauen sind einfach anders

An 364 Tagen im Jahr denken Frauen wenig über Gleichstellung im Beruf nach. An dem einen anderen Tag erscheint die Statistik, die verkündet, dass Männer immer noch deutlich mehr verdienen und Frauen in Spitzenjobs nach wie vor Seltenheitswert haben.

Dann ist sie wieder da, die Debatte um Gleichstellung . Doch sie pocht oft stur auf den Grundsatz "Gleiches Recht für alle" und vernachlässigt eine unumstößliche Tatsache: Männer und Frauen sind nicht gleich.

Dass Frauen bei der Planung ihrer Karriere die Frage nach Kindern einbeziehen, liegt in der Natur der Sache. Diejenigen, die sich für Kinder entscheiden, tun das ja nicht aus reinem Fortpflanzungsdrang. Die meisten Frauen wollen eine Auszeit nehmen, um ihre Kinder großzuziehen, und nehmen dafür Abstriche bei ihrer Karriere in Kauf. Das Problem ist eher, dass die Zeit, die Frauen in Erziehung investieren, nicht genug geschätzt wird. Das Bild vom kleinen Hausfrauchen hält sich hartnäckig.

Der zweite entscheidende Grund, warum Männer und Frauen oft unterschiedliche Karrierewege gehen, ist auch nicht in mangelnder Gleichberechtigung zu suchen. Frauen wählen von sich aus Branchen, in denen niedrigere Gehälter gezahlt werden. Nicht weil sie nicht in der Lage wären, Ingenieurswesen oder Betriebswirtschaft zu studieren, sondern weil viele ihre Interessen und Talente einfach anderswo sehen und eher danach entscheiden als nach dem Geldbeutel. Die Frage ist also eher, warum Jobs in den Branchen, die Frauen aufgrund ihrer speziellen Stärken dominieren, meist schlechter bezahlt sind.

Ist also alles in bester Ordnung? Keineswegs. Sollten Frauen für die gleiche Arbeit den gleichen Lohn erhalten wie Männer ? Natürlich! Doch es geht weniger darum, die gleichen Voraussetzungen für alle zu schaffen. Es geht darum, die Voraussetzungen zu schaffen, die Frauen für ihre individuelle Karriere brauchen. Denn manche geschlechtsspezifischen Unterschiede im Berufsleben werden immer bleiben. Es muss mehr und bessere Betreuungsangebote geben, damit Frauen mit Kindern in den Beruf zurückkehren können. In ihren alten Beruf, auf den sie jahrelang hingearbeitet haben, nicht in einen kleinen Nebenjob, nur damit sie beschäftigt sind und etwas Geld verdienen. Hier ist der Staat gefragt. Und es muss mehr Respekt geben für die Fähigkeiten von Frauen. Hier ist die ganze Gesellschaft gefragt - wobei auch ein großes Stück des Weges schon geschafft ist.

Doch am Ende kommt es auch viel auf die Frauen selbst an. Sie sollten aufhören, sich an dem zu messen, was Männer haben. Sie sollten sich überlegen, was sie selbst wollen, was sie glücklich macht. Das sollten sie sich holen - und stolz sein, dass sie anders sind. Denn das ist gut so.

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