Die "Cellesche Zeitung" analysiert die Gesundheitsreform von Minister Philipp Rösler:

Die "Cellesche Zeitung" analysiert die Gesundheitsreform von Minister Philipp Rösler: Quasi durch die Hintertür setzen Union und FDP ihr umstrittenes Konzept einer Gesundheitsprämie (Kopfpauschale) also doch noch durch

Die "Cellesche Zeitung" analysiert die Gesundheitsreform von Minister Philipp Rösler: Quasi durch die Hintertür setzen Union und FDP ihr umstrittenes Konzept einer Gesundheitsprämie (Kopfpauschale) also doch noch durch. Und wie um das Auseinanderdriften der Gesellschaft noch zu forcieren, will Rösler den Wechsel in die private Krankenversicherung erleichtern - das gesetzliche Kassensystem wird ausgehöhlt. Der Systemwechsel kommt auf leisen Sohlen.Die "Aachener Zeitung" unterstreicht diese Aussage: Wenn in zehn bis 20 Jahren die geburtenstarken Jahrgänge ins Rentnerdasein wechseln und dieses bis zu 30 Jahre lang genießen wollen, was dann? Dann werden im System Rösler Zusatzbeiträge zu Hauptbeiträgen. Und das will er auch. Die "Abendzeitung" (München) kritisiert dabei: Zwar ist es richtig, Bedürftige bei der Krankenversicherung aus Steuermitteln zu unterstützen. Dieses aber mit einer Einkommensprüfung, einem Sozialausgleich und mit der alljährlichen Ermittlung der durchschnittlichen Höhe der Zusatzbeiträge zu verbinden, macht das Gesundheitswesen noch bürokratischer. Statt auf soziale Marktwirtschaft setzt Rösler auf eine unsinnige Verbindung von Markt- und Planwirtschaft. Er kombiniert Markt und Marx und heraus kommt Murks."Der neue Tag" (Weiden) geht noch einen Schritt weiter: Bei der gestern beschlossenen Gesundheitsreform stand die Arroganz einer Elite Pate, die sich von den Sorgen und Nöten der Bevölkerung längst verabschiedet hat und Lösungen sucht, die das Überleben der politischen Klasse sicherstellt. Sie nimmt das Geld dort, wo es per Kommando am einfachsten zu holen ist: bei den Arbeitnehmern. (. . .) Die Alternative wäre, Strukturen zu verändern, etwa Kassen zusammenzulegen, Ärzte-Ambulanzen zu schaffen und die Medikamentenvielfalt kräftig einzudampfen. Doch dazu fehlt der Mut.Die "Leipziger Volkszeitung" meint fast entschuldigend: Am deutschen Gesundheitssystem haben sich seit der Wiedervereinigung nahezu alle zuständigen Minister abgearbeitet. (. . .) Keinem ist der große Wurf gelungen. (. . .) Auf der Strecke blieb dabei ein belastbares Fundament für eine alternde und schrumpfende Gesellschaft.

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