Musical im Merziger Zeltpalast König Artus reitet jetzt in Merzig

Merzig · Das Musical „Spamalot“ hat am nächsten Mittwoch Premiere im Merziger Zeltpalast. Wir haben die Proben besucht und mit dem Musical-Star Uwe Kröger gesprochen.

 Konzentration! Regisseur Andreas Gergen (rechts) erklärt seinem Ensemble, wie er sich „Monty Pythons Spamalot“ vorstellt.

Konzentration! Regisseur Andreas Gergen (rechts) erklärt seinem Ensemble, wie er sich „Monty Pythons Spamalot“ vorstellt.

Foto: Ruppenthal

Der 3. September 1992 hat die Musicalwelt verändert. Plötzlich  war es nicht mehr  unrealistisch, ein Musical in deutscher Sprache zu inszenieren. Es war die Uraufführung von „Elisabeth“ im Theater an der Wien. Zunächst von den Wiener Kritikern verrissen, ging es um die Welt und wurde zum erfolgreichsten deutschsprachigen Musical. Und machte Pia Douwes und Uwe Kröger zu Superstars der Branche.

Genau 25 Jahre später sollten die beiden im Saarland auf der Bühne stehen – als Hauptdarsteller im Musical „Monty Python’s Spamalot“ im Merziger Zeltpalast. Aber jetzt wird es nur ein halbes „Elisabeth“-Traumpaar auf der Bühne geben – Douwes sagte vor wenigen Wochen aus gesundheitlichen Gründen ab. Die Fee aus dem See  in „Spamalot“ spielt nun Franziska Becker. Sie hat die Rolle bereits in Salzburg gespielt – wie auch Uwe Kröger den König Artus.

Die Produktion in Merzig ist komplett aus Salzburg übernommen. Nur so sei die nur 14-tägige Probenzeit realistisch, sagt Andreas Lichtenberger, der Sir Dennis Galahad spielt. Sechs bis acht Wochen sollten es schon sein. Gegenüber Salzburg gibt es dennoch ein paar Neuheiten, ein paar Überraschungen im Zeltpalast. „Eine Produktion lebt davon, dass jeder Schauspieler etwas miteinbringt, wir sind ja keine Erfüllungssklaven“, sagt  Lichtenberger.

Bei der Textprobe im Gastro-Zelt wird gerade eine neue Passage eingebaut. Auf dem Boden liegen Stifte und Textblätter, ringsherum stehen Requisiten. Lichtenberger zitiert einen Spruch aus seiner Kindheit: „Le bœuf, der Ochs, la vache, die Kuh, fermez la porte, die Tür mach zu.“ Verdutzte Blicke. „Das steht da nicht“, sagt Kröger. Kurzes Lachen, dann geht’s weiter im Text. Aber Kröger lässt der Spruch nicht los, er bringt ihn wieder ins Spiel. Kurzerhand beschließen alle, ihn im Stück zu lassen. Das letzte Wort hat jetzt Regisseur Andreas Gergen. „Er wird entscheiden, ob der Spruch drin bleibt oder nicht“, sagt Lichtenberger. Er geht aber davon aus, dass Gergen die Neuerung gefällt. Der Schauspieler und der Regisseur kennen sich gut, es ist schon ihre dritte gemeinsame Arbeit: „Er kriegt gerne Input.“

Die Proben sind trotz des engen Zeitplans sehr entspannt. Nicht nur im Gastrozelt, sondern auch auf der Bühne, wo erste Szenen eingeübt werden, oder im Hinterzimmer, wo eine musikalische Probe ansteht. Außerhalb des Hauptzeltes wird auch gearbeitet: Kostüme, ebenfalls aus Salzburg, werden umgearbeitet.

Kröger lobt die Proben in Merzig: „Das ist wie Sommer-Camp für Darsteller“, sagt er.  Die Atmosphäre sei entspannter als anderswo. Abends gehe keiner nach getaner Arbeit nach Hause, man sitze weiter zusammen. Merzig ist nicht Wien oder Hamburg. „Hier muss man wirklich herwollen“, sagt Kröger. Und er will. Nach „Hairspray“ und „Addams Family“ ist es seine dritte Rolle hier. „Ich liebe das Zelt“, sagt er. Und lobt Andreas Gergen. „Der Fisch stinkt vom Kopf, und wir haben einen tollen Kopf.“ Auch außerhalb der Proben genießt Kröger das Saarland. Die Nähe zu Frankreich gefällt ihm, gerne fährt er mal zu einer Wein-Verkostung ins Elsass. Und er mag den „Aperol Spritz, der hier mit Cremant gemacht wird“.

Ob Merzig oder Wien, entscheidend für den Erfolg eines Stückes sei die Qualität, die Seele. Das ist für Kröger der größte Unterschied zu der Zeit, als „Elisabeth“ uraufgeführt wurde. „Es ist immer mehr Qualität gefragt. Eine Geschichte, die berührt, gute Schauspieler.“ Es gebe mehr und bessere Musical-Schulen als vor 25 Jahren. Dank „Elisabeth“ gebe es auch den Mut, mehr deutschsprachige Eigenproduktionen anzugehen. „In den vergangenen 25 Jahren sind ganz wichtige neue Stücke entstanden.“ In Wien etwa  „Rebecca“ oder „Mozart“, in Hamburg „Das Wunder von Bern“, bei dem er „Rotz und Wasser geheult“ habe. Auch die klassischen Musicals würden wieder gespielt, nicht nur das, was Kröger die „Ich schlag mir auf die Schenkel“-Musicals nennt. Heute sei es völlig egal, ob ein Stück ein düsterer Thriller wie „Rebecca“ sei oder lustig wie „Mamma Mia“ oder eben „Spamalot“: „Was gut ist, wird Erfolg haben.“

Er selbst liebt die Rolle als Maxim de Winter in „Rebecca“. Jede Rolle habe seine Zeit gehabt – Titelfiguren im „Phantom der Oper“, in „Miss Saigon“, in „Die Schöne und das Biest“. Heute freue er sich auf Comedy-Rollen wie in „Spamalot“. Andreas Gergen habe dieses komödiantische Talent früh erkannt. Einst habe er gesagt: „Uwe, Du weißt es zwar  noch nicht, aber Du bist lustig.“ Mit dem Älterwerden gelte es, in neue Rollen hineinzuwachsen. Ab Dezember spielt der 52-Jährige den Dr. Doolittle am Salzburger Landestheater, nebenher weiter Georg von Trapp in „Sound of Music“, ebenfalls in Salzburg.  Im Salzburger Landestheater ist er nun seit sieben Jahren zu sehen. Eigentlich war „Sound of Music“ nur auf zwei Jahre angelegt, doch der Erfolg scheint dauerhaft zu sein. Aber jetzt ist erst mal die Rolle des König Artus in „Spamalot“ dran.

 Franziska Becker und Uwe Kröger bei den Proben im Zeltpalast.

Franziska Becker und Uwe Kröger bei den Proben im Zeltpalast.

Foto: Ruppenthal

Premiere von „Spamalot“: Mittwoch, 16. August, 20 Uhr. Karten: Tel. (06 51) 97 90 777. Informationen gibt es unter www.musik-theater.de

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