Geigenklänge zum Verlieben schön

Saarbrücken · Staatsorchester spielt unter dem Motto „Grenzenlos!“.

Es war am Sonntagvormittag ein Leichtes, sich in Fanny Clamagirands Geigenklang zu verlieben. Mit Saint-Saëns' "Konzert für Violine und Orchester Nr. 3", dessen erster Satz ein ungeschliffenes brodelndes Thema eröffnet, schwang sich die junge Französin bei der Matinee in der Saarbrücker Congresshalle in lichte Höhen empor, glitt als schwebende Melodie vorbei, gab sich dann dem freien Fall preis und erhob sich erneut - ein irrer Flug, eine Glanzleistung! Das Flageolett-Klarinetten-Unisono am Ende des zweiten Satzes kratzte an der Schwelle zum Überirdischen.

Die Solistin des 7. Sinfoniekonzerts des Saarländischen Staatsorchesters verabschiedete sich mit einem gefühlsseligen Solostück Eugène Ysaÿes. Die Ravelsche Klanglandschaft erfordert eine permanente Aufgeschlossenheit.

So auch bei der "Rhapsodie espagnole". Karen Kamenseks tänzerischer Dirigierstil inspirierte ein großartig aufgelegtes Orchester zu sinnlicher Transzendenz: Die "Habanera" triefte vor Laszivität, der letzte Satz "Feria" steigerte sich bis hin zum orgiastischen Rausch. Stieß César Franks "Sinfonie d-Moll" das Uraufführungspublikum mit ihrer sich auf dem Boden üppiger Kontrapunktik windenden Harmonik einst noch vor den Kopf, avancierte sie über die Jahrzehnte zu einem musikalischen Leckerbissen. Die furiosen, jäh ins wonnevoll Lyrische wechselnden Tuttistellen des ersten Satzes hatten wie die soliden Bläsersoli des "Andantinos" am stattlichen Gesamtbild teil.

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