Luxair verringert Saar-Engagement

Luxemburg/Saarbrücken. Die luxemburgische Fluggesellschaft Luxair vermindert ihre Präsenz am Flughafen Saarbrücken wieder. Der am Saar-Flughafen erst seit einigen Monaten mitsamt Crewmitgliedern fest stationierte kleine Embraer-Jet ERJ 135 mit 37 Plätzen wird abgezogen. Die Erlöse hätten zur Kostendeckung nicht ausgereicht

Luxemburg/Saarbrücken. Die luxemburgische Fluggesellschaft Luxair vermindert ihre Präsenz am Flughafen Saarbrücken wieder. Der am Saar-Flughafen erst seit einigen Monaten mitsamt Crewmitgliedern fest stationierte kleine Embraer-Jet ERJ 135 mit 37 Plätzen wird abgezogen. Die Erlöse hätten zur Kostendeckung nicht ausgereicht. Das teilte die Gesellschaft bei der Vorlage ihrer Jahresbilanz für 2010 mit.Der Grund: anhaltend rote Zahlen auch im vergangenen Geschäftsjahr - der Betriebsverlust betrug 11,1 (Vorjahr: sieben) Millionen Euro. Damit fliegt die Gesellschaft aus dem Großherzogtum weiter im Minus. Zudem wurde der ab Saarbrücken am 11. Januar 2011 eingeführte zusätzliche Berlin-Flug am späten Vormittag (von montags bis freitags), der um 10.40 Uhr Saarbrücken verließ, zum 1. Juli wieder gestrichen. Die Air Berlin hatte seit Mai 2011 ebenfalls einen dritten Flug nach Berlin eingeschoben, der nur zehn Minuten später als die Luxair-Maschine nach Tegel abhebt. Damit verfügte der Saar-Airport am späten Vormittag über ein sehr starkes Sitzplatzangebot in die deutsche Hauptstadt. Im Umfeld der Luxair hieß es, diese könne und wolle mit der niedrigeren Preisstruktur der Air Berlin auf dieser Strecke zu dieser Uhrzeit nicht mithalten und streiche daher den verlustbringenden Flug. Damit hat die Hoffnung von Luxair-Chef Adrien Ney (Foto: ur), Saarbrücken im Flughafengeflecht der Großregion stärker aufzuwerten, einen deutlichen Dämpfer bekommen. Die Luxair bedient aber die Strecken von Saarbrücken nach Hamburg, München und Berlin weiter, wobei die Flüge nach Abzug des Jets wieder alle in Luxemburg starten, in Saarbrücken zwischenlanden und zu den Zielorten weiterfliegen. Auch der Luxair-Schalter und die Lounge für die Business-Class-Kunden am Saar-Airport bleiben.

Unterdessen hat die Gesellschaft wegen der Verluste eine "strategische Anpassung" angekündigt - ein weiteres massives Sparprogramm. Die beiden Eurojets Embraer ERJ 135 werden verkauft und die Flugziele Prag und Dublin wegen anhaltender Verluste gestrichen. Entlassungen soll es nicht geben. Der Touristik-Verkehr der Sparte "LuxairTours" wurde erheblich durch die Folgen des isländischen Vulkanausbruchs mit 1,5 Millionen Euro belastet. Hinzu kommt ein Rückgang beim Verkauf von teureren Business-Klasse-Tickets. Steigende Flugbenzinpreise schlugen ebenfalls negativ zu Buch. Der gesamte Luxair-Konzern mit allen Aktivitäten (Luxair Group) schloss das Geschäftsjahr nach einem Verlust von sieben Millionen Euro in 2009 aber positiv mit einem Betriebsergebnis von 1,8 Millionen Euro: "Ein durchwachsenes Jahr", so die Gruppe. Zum Konzern gehören neben der Luxair die Frachtabfertigung am Flughafen Findel (735 000 Tonnen in 2010) und die Dienstleistungssparte (Catering und Abfertigung). Der Konzernumsatz stieg von 382 auf 409 Millionen Euro.

Meinung

Rückschlag für Saarbrücken

Von SZ-RedakteurThomas Sponticcia

Noch vor wenigen Monaten war die Führungsebene der Fluggesellschaft Luxair voll des Lobes für die Entwicklungschancen, die sich für sie durch ein verstärktes Engagement am Saar-Flughafen ergeben. Verbunden mit der Möglichkeit, mehr Kunden aus dem Großraum Lothringen und auch solche aus Rheinland-Pfalz für Luxair-Flüge ab Saarbrücken zu begeistern. Die feste Stationierung des Embraer-Jets sollte zudem helfen, sowohl den Angebotskomfort zu erhöhen als auch die Erschließung weiterer Verbindungen zu erleichtern. Daraus wird nun nichts. Offiziell ist von Sparzwängen die Rede. Bleibt zu hoffen, dass dies nicht der erste Schritt zum kompletten Rückzug wird. Die Sparmaßnahmen verheißen nichts Gutes für die Weiterentwicklung des Saar-Airports. Es zeigt sich erneut, dass die Luftfahrt ein sehr schnelllebiges Geschäft ist. Deshalb muss die Saarbrücker Geschäftsführung flexibel bleiben und in der Entwicklung des Flughafens stets auf mehrere Fluggesellschaften setzen.

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