Nachruf Kulturmanager Martin Roth ist tot

London/Berlin · Der Museumsexperte mit internationaler Reputation leitete Londons Top-Museum.

( Sichtbar stolz, aber mit großer Bescheidenheit nahm Martin Roth im vergangenen Sommer die Glückwünsche der britischen Herzogin Kate entgegen. Der Deutsche hatte das Londoner Victoria and Albert Museum (V&A) aus seinem Schattendasein geführt und zum bedeutendsten Ausstellungshaus Großbritanniens gemacht. Dafür wurde es zum „Museum des Jahres“ gekürt. Er selbst legte kurz darauf die Leitung nieder. Am Sonntag ist der gebürtige Stuttgarter im Alter von 62 Jahren in Berlin gestorben.

Die Anteilnahme unter Kollegen und Politikern ist groß. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel würdigte Roth als einen „der besten und einflussreichsten Museumsleiter der Welt“.Roth war der erste Deutsche an der Spitze eines britischen Topmuseums. Gleichzeitig war er einer der erfolgreichsten und umtriebigsten Museumsmacher in Deutschland. Zwei Jahrzehnte lang war er in Dresden tätig. Zunächst als Direktor des Deutschen Hygiene-Museums, später als Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Während des Hochwassers im Jahr 2002 machte er sich als Krisenmanager einen Namen.

Wie keinem anderen gelang es ihm, die Relevanz von Kunst und Design in Gesellschaft und Politik aufzuzeigen. Gleichzeitig galt er als geschickter Kulturmanager, der neue Geldquellen auftat.

Im Herbst vergangenen Jahres legte er sein Amt nach fünf Jahren nieder. Er glaube nicht, dass er das führende britische Museum für Kunst und Design noch „besser hinbekomme“. Doch es gab kaum einen Zweifel daran, dass auch das Votum der Briten zum EU-Ausstieg mit seiner Entscheidung zu tun hatte.

Von 1995 bis 2003 war Roth Chef des Deutschen Museumsbundes. Erst vor kurzem hatte er seine neue Stelle als Präsident des Instituts für Auslandsbeziehungen (IfA) angetreten.

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