Legendäres Heavy-Metal-Festival Bier-Pipeline und Schlamm-Packung

Wacken · Das legendäre Festival in Wacken lockte 75 000 Rock-Fans ins Grüne – das dann aber eher braun wurde.   

Es war zeitweise eine Schlammschlacht. Entmutigen ließen sich die Besucher nicht. Nach drei Tagen Metal beim „Wacken Open Air“ haben die Veranstalter eine positive Bilanz gezogen, auch Polizei und Rettungsdienste sprachen von einem weitgehend friedlichen Fest. „Für uns ist das grundsätzlich jedes Jahr ein friedlicher Einsatz“, teilte die Polizei mit.

Bei der Bilanz-Pressekonferenz war auch Alice Cooper dabei, der an den 2015 verstorbenen Motörhead-Sänger Lemmy Kilmister erinnerte. „Alice, ich habe aufgehört, Whisky zu trinken, ich trinke jetzt Wodka“, habe dieser vor seinem Tod gesagt, erinnerte sich Cooper an den rustikalen Humor des Metal-Idols.

  Etwa 1600 Mal mussten Festivalbesucher bis Samstagnachmittag von den rund 700 eingesetzten Rettungskräften behandelt werden. Gegenüber dem Vorjahr habe sich die Zahl körperlicher Auseinandersetzungen um mehr als die Hälfte reduziert: von 20 auf acht Fälle.

   Positiv äußerten sich die Festival-Gründer Thomas Jensen und Holger Hübner über den Einsatz einer neuen Bier-Pipeline. Dank der rund einen Kilometer langen Röhre konnten die Besucher ihre Bierbecher schneller befüllen lassen als in den Vorjahren: 10 000 Liter Bier stündlich schossen aus insgesamt zehn angedockten Schnellzapfanlagen. Die Pipeline spare Platz und schone auch das  Gelände, hieß es.

  Schlammig wurde es dennoch: Nach Regenschauern wurden die feuchten Wiesen des Dorfes Wacken unter den Füßen der  75 000 Besucher aus 80 Ländern zu Morast. Über Maßnahmen, die Wiesen künftig effizienter trocken zu halten, werde nachgedacht, sagte Jensen und scherzte: „In Kurbädern muss man viel, viel Geld für Schlammpackungen bezahlen, das ist hier alles all-in.“ Viele Besucher reagierten humorvoll auf die Herausforderung: Mit Schlitten, Luftmatratzen oder auf der nackten Haut rutschten sie besonders auf den Zeltplätzen durch die trübe Brühe.

Nach Konzerten von Szene-Größen und regelmäßigen Wacken-Gästen wie der Saarbrücker Band Powerwolf, Alice Cooper, Marilyn Manson, Kreator und  Status Quo endete das Festival in der Nacht zum Sonntag mit einem Auftritt von Subway to Sally. Insgesamt spielten rund 150 Bands an drei offiziellen und einem inoffiziellen  Festival-Tag am Mittwoch: Da gab es den traditionellen Auftritt des Musikzugs der Freiwilligen Feuerwehr Wacken.

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