Kleinlaster sollen sauberer werden

Brüssel/Straßburg · Nun sollen auch Kleintransporter weniger in die Luft blasen. Ab 2020 dürfen die Emissionen neuer Klein-Lkw nur noch 147 Gramm pro Kilometer betragen.

 Die EU hat die Umweltauflagen für Klein-Lkw verschärft. Foto: Fotolia

Die EU hat die Umweltauflagen für Klein-Lkw verschärft. Foto: Fotolia

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Nach den Autos geht es nun auch den Mini-Lkws an den Auspuff. Das EU-Parlament hat gestern neue Grenzwerte für Kleintransporter mit einem Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen beschlossen: Statt wie bisher 203 Gramm Kohlendioxid (CO{-2}) pro Kilometer dürfen Neufahrzeuge ab 2020 nur noch 147 Gramm ausstoßen.

Doch der Kompromiss, den die Abgeordneten bereits mit den Mitgliedstaaten ausgehandelt haben, ist mehr wert, als die Zahlen zeigen. "Wir brauchen ein neues Testverfahren, damit die Emissionswerte besser den tatsächlichen Verbrauch auf der Straße widerspiegeln und keine rein im Labor gewonnenen Ergebnisse", sagte der SPD-Europa-Politiker Matthias Groote. Bisher werden der durchschnittliche Spritverbrauch und damit auch die Abgas-Emissionen nach einer Testmethode ermittelt, die viele Fachleute als "völlig veraltet" ansehen. Der Verbraucher bekam das zu spüren: Nicht einmal fabrikneue Fahrzeuge hielten auch nur annähernd ein, was die Prospekte der Hersteller versprachen. In der Regel schluckten Autos und Kleinlaster deutlich mehr Kraftstoff.

Der neue, sogenannte WLTP-Standard orientiert sich an einer Vorgabe der Vereinten Nationen und gilt inzwischen international als anerkannt. Für Autos soll er bis 2017 in Europa eingeführt werden. Künftig müssen sich auch Kleinlaster dem neuen Verfahren stellen. "Da werden manchem Käufer die Augen aufgehen", hieß es gestern in Straßburg. Denn die weitaus realistischere Verbrauchsberechnung liegt um bis zu einem Viertel über den bisherigen Hersteller-Angaben.

Dafür scheiterte jedoch ein anderer Plan. Die Kommission hatte ein Tempolimit für Mini-Lkw vorgeschlagen. Zwischenzeitlich war sogar ein Geschwindigkeitsregler im Gespräch. Dazu wird es aber nicht kommen. Holger Krahmer, der liberale Berichterstatter des EU-Parlaments, verteidigte das Nein: "Geschwindigkeitsbegrenzer sind eine Bevormundung der Fahrer von Nutzfahrzeugen, für den Klimaschutz aber völlig unbrauchbar." Es sei daher korrekt gewesen, "diese zu verhindern".

Unklar bleibt auch, wie es auf Dauer weitergehen soll. Nach heftigem Streit lehnten es die Abgeordneten ab, den Herstellern bereits Vorgaben für die Zeit nach 2020 zu machen. Im Gespräch waren Werte von 105 bis 120 Gramm pro Kilometer. "Diese voreilige Forderung eines Zielkorridors für 2025 hätte die europäische Nutzfahrzeugindustrie global isoliert", sagte Markus Pieper (CDU) von der konservativen EVP-Mehrheitsfraktion.

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