IHK fordert mehr Wirtschaftsförderung

Saarbrücken. Trotz ihrer optimistischen Konjunkturprognose für das kommende Jahr - die saarländische Industrie- und Handelskammer (IHK) rechnet für 2010 mit einem Wachstum im Saarland von gut zwei Prozent - sieht die Kammer auch erhebliche Risiken

Saarbrücken. Trotz ihrer optimistischen Konjunkturprognose für das kommende Jahr - die saarländische Industrie- und Handelskammer (IHK) rechnet für 2010 mit einem Wachstum im Saarland von gut zwei Prozent - sieht die Kammer auch erhebliche Risiken. Demnach könnten die Sparzwänge des Landes angesichts der Rekordverschuldung das Wachstum auf mittlere Sicht ebenso dämpfen wie die Bremswirkungen des demographischen Wandels.Um diesen Effekten gegenzusteuern, fordert IHK-Hauptgeschäftsführer Volker Giersch (Foto: bub) dringend eine Aufwertung des Industriestandortes. Das Land müsse alle Chancen nutzen, die Attraktivität des Standortes zu stärken. Dies sei gerade in Hinblick auf die Zweigwerke und Tochterunternehmen nötig, die an der Saar rund drei Viertel aller Industriearbeitsplätze stellten. "Die Saar-Werke stehen innerhalb ihres Konzerns in einem harten Wettbewerb mit anderen Konzernbetrieben", sagt Giersch. "Jede größere Investitionsentscheidung wird da zur Standortentscheidung." Wichtig sei es auch, die Wirtschaftsförderung auf hohem Niveau fortzuführen: "Es ist in den vergangenen Jahren gelungen, sehr leistungsfähige Strukturen in der Gründer- und Mittelstandsförderung aufzubauen. Es wäre fahrlässig, den Erfolg dadurch zu gefährden, dass die Wirtschaftsförderung finanziell zurückgefahren wird", sagt IHK-Präsident Richard Weber. Als Wachstumstreiber sieht die IHK die relative Stärke der Saar-Wirtschaft: Zwischen 2000 und 2008 habe das Saarland mit einem Plus von 17,8 Prozent das zweithöchste Wirtschaftswachstum aller Bundesländer erzielt. "Selbst wenn man die Entwicklung im laufenden Jahr mit einbezieht, bleibt das Saar-Wachstum seit der Jahrtausendwende noch um gut drei Prozentpunkte über dem Wachstum des Bundes", sagt Giersch. Im ersten Halbjahr ist das Bruttosozialprodukt an der Saar überdurchschnittlich um 10,1 Prozent zurückgegangen. Für Deutschland lag das Minus nur bei 6,8 Prozent. Den positiven Trend könne die Wirtschaft im Saarland noch weiterführen. "Unter der Voraussetzung, dass die Landesregierung den Standort weiter aufwertet, die Wirtschaftsförderung auf hohem Niveau fortführt und in die Schul- und Hochschulausbildung investiert, kann sie im Trend auch in Zukunft stärker wachsen als die deutsche Wirtschaft", so die IHK.Entsprechend optimistisch ist die IHK auch, was die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen angeht. Mit 37 100 Arbeitslosen und einer Arbeitslosenquote von 7,4 Prozent läge das Saarland trotz des scharfen Konjunktureinbruchs noch unter Bundesniveau. Angesichts dieser Zahlen geht Giersch auch nicht davon aus, dass die Arbeitslosenquote im kommenden Jahr über neun Prozent steigt. red

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