Ein Mann für Kraftakte

Merzig. Vom unbeholfen polemischen Titel darf nicht auf die Ausstellung geschlossen werden. "Kunst braucht keine Erklärung" lautet der Titel, unter dem das Museum Schloss Fellenberg Merzig eine kleine Werkschau des 2001 im Alter von 64 Jahren verstorbenen Bildhauers Heinz Oliberius zusammengestellt hat

Merzig. Vom unbeholfen polemischen Titel darf nicht auf die Ausstellung geschlossen werden. "Kunst braucht keine Erklärung" lautet der Titel, unter dem das Museum Schloss Fellenberg Merzig eine kleine Werkschau des 2001 im Alter von 64 Jahren verstorbenen Bildhauers Heinz Oliberius zusammengestellt hat. Sie stellt dar, wie der gelernte Ornamentbildhauer und am Frankfurter Städel ausgebildete Künstler dem Starren, Schweren und Groben - sei es Marmor, Aluminium oder Ton - eine klare und zugleich barock wirkende Gestaltung mit Treppen, Sprüngen, Spalten und Rundungen verlieh. Wie stark Oliberius dabei selbst in seinen Elemente der Geometrie und Architektur nutzenden Plastiken immer der Figur verbunden blieb, zeigt sich gerade anhand der kleinen, noch zu Studienzeiten entstandenen Tonmodelle. Es sind kompakte, zusammengesetzte Körper, zum Teil in ihren Gliedmaßen beschnitten oder durch zusätzliche Aufbauten, wie Helm oder Flügel, ergänzt. Seine schlanken Stelen wie auch die auf kleiner Fläche aus geometrischen Formen gefügten Plastiken sprechen gleichermaßen davon. In seiner Malerei und Grafik führte Oliberius dieses Ringen zwischen freier Form und Konstruktion fort. Es sind gewaltige Kraftakte. Was er auf Leinwand und Papier entwickelte, baute er in der dritten Dimension nach. Interessant ist auch die Dokumentation der Zeichnungen, Briefe und Modellen zu seinen für den öffentlichen Raum geschaffenen Brunnen in Losheim, Diefflen oder Saarbrücken wie auch die zu seinen Wandgestaltungen und Altären. Alles Aufgaben, die Oliberius stets in seiner Bildsprache löste. Der Bleistiftstrich oder die noch nicht abgeschliffene Fläche an unvollendeten Skulpturen verstärken zudem den Werkstattcharakter der Ausstellung. Sie inszeniert, dokumentiert, informiert mit Vertrautem und Ungesehenem. Sie erklärt die Kunst des Heinz Oliberius. Nicht mit Worten, aber mit Bildern und Plastiken. sgBis 28.2. Di bis So 14- 18 Uhr

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort