Ein Baustein als Energiespeicher

Saarbrücken · Ein neuer Werkstoff für die Bauwirtschaft eignet sich auch hervorragend zum Speichern von Energie. Davon ist man bei der Saarbrücker Firma Nebuma überzeugt, die dieses Material entwickelt hat und vermarkten will.

 Nebuma-Geschäftsführer Martin Schichtel mit einem der neuen Energiespeicher. Foto: Udo Rau

Nebuma-Geschäftsführer Martin Schichtel mit einem der neuen Energiespeicher. Foto: Udo Rau

Foto: Udo Rau

Das Saarbrücker Jung-Unternehmen Nebuma im Science-Park der Universität des Saarlandes will die Speicherung von Energie revolutionieren. Nebuma, als Start-Up 2014 gegründet, steht für New Energy Building Materials, also für neue Bau-Werkstoffe. Das Kerngeschäft der Gründer ist ein hocheffizienter, ökologisch sinnvoller Feststoff-Wärmespeicher, der als Langzeitspeicher angelegt ist.

"Wir können mit dem von uns entwickelten Material als Langzeitspeicher etwa wertvolle Sonnenenergie erstmals ebenso sinnvoll zwischenspeichern wie elektrische Energie aus herkömmlichen Kraftwerken permanent produziert wird", bringt es der geschäftsführende Gesellschafter und Chemiker Martin Schichtel (46) auf den Punkt. Der neue Speicher aus dem Saarland kann ein Grundproblem der Energiewende lösen: Regenerative Energien sind nicht immer dann verfügbar, wenn sie tatsächlich benötigt werden. "Geeignete Langzeitspeicher, die über Tage und Wochen die Energie speichern, sind am Markt derzeit nicht vorhanden. Es gibt aktuell nur wenige Wettbewerber und insofern sehen wir für uns große Marktchancen", so Materialwissenschaftler Schichtel.

"Unser Hauptwettbewerbs-Produkt Salzspeicher basiert auf einer anderen Technologie, ist teuer und verträgt keine hohen Temperaturen", so Schichtel. "Unser Material dagegen hält bis zu 1350 Grad Celsius aus." Erste Patente sind schon eingetragen. Jüngst schaffte es Nebuma ins Halbfinale des "Invention-Gründerpreises der deutschen Familienunternehmen". Vor allem trage der neue Feststoffspeicher durch Verwendung spezieller Bindemittel zur Vermeidung großer Mengen an CO{-2} bei.

Als wichtige Zielgruppe des Feststoffspeichers sieht Schichtel die Betreiber von Solaranlagen, vor allem in sonnenreichen Gegenden des Globus, wenn mehr Energie produziert als abgenommen wird. Derzeit arbeite man zudem daran, den Speicher als Fundament einer Windanlage zu nutzen. Quasi als "Nebenprodukte" aus der Entwicklung des neuen Speichers fielen zwei Produkte ab, die bereits vermarktet werden: Dabei geht es darum, unerwünschte Ausblühungen im Beton zu verhindern und dessen Substanz zu schützen. Im anderen Fall geht es um die Isolierung im Hochtemperaturbereich bis 1400 Grad, die insbesondere im Brandschutz eingesetzt wird.

Mit der Vermarktung des Energiespeichers soll 2016 begonnen werden, Gespräche mit potenziellen Kunden laufen. "Unsere Produkte werden zum Teil im Lohnauftrag im Saarland hergestellt", sagt Schichtel. Zwei Partner helfen der Nebuma mit aufs Gleis: Die Saarländische Wagnisfinanzierungsgesellschaft und das St. Ingberter Unternehmen Comet Schleifscheiben. Das Nebuma-Team umfasst aktuell fünf Mitarbeiter.

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