Beschränkung bis 800 Quadratmeter Wut im Saarland über Ladenöffnungsregeln

Saarbrücken/Saarlouis · Saarländische Unternehmen empfinden die unterschiedlichen Regeln als ungerecht. Sie plädieren für ein einheitliches Vorgehen unabhängig von der Verkaufsfläche.

 Während in Nordrhein-Westfalen Einrichtungshäuser öffnen dürfen, bleiben große Möbelhäuser im Saarland geschlossen.

Während in Nordrhein-Westfalen Einrichtungshäuser öffnen dürfen, bleiben große Möbelhäuser im Saarland geschlossen.

Foto: BeckerBredel

Seit Montag dürfen viele Geschäfte im Saarland wieder öffnen. Doch die Beschränkung auf eine Verkaufsfläche unter 800 Quadratmeter, auf die sich Bund und Länder vergangenen Mittwoch geeinigt hatten, sorgt weiterhin für Unmut. „Die Fortsetzung der Schließung größerer Geschäfte ergibt keinen Sinn“, moniert der Wirtschaftsrat der CDU Saarland. „Denn je größer eine Verkaufsfläche ist, desto mehr Platz kann auch Abstands- und Hygieneregeln eingeräumt werden“, argumentiert der Landesvorsitzende Wolfgang Holzhauer. Der Wirtschaftsrat fordere daher, dass die Lockerungen der Ladenschließungen an der Garantie adäquater Hygienemaßnahmen festgemacht werde.

Auch betroffene Unternehmen beschweren sich. So sieht sich etwa das Saarbrücker Einrichtungshaus Möbel Martin benachteiligt. Die Beschränkung sei nicht nachvollziehbar und führe zu einer Ungleichbehandlung von Unternehmen, bemängelt Nicolas Martin, geschäftsführender Gesellschafter von Möbel Martin. Es sei versäumt worden, die Lockerungen auf Basis nachvollziehbarer Kriterien vorzunehmen. „Wichtig ist doch vor allem, wie viele Personen sich auf einer Fläche aufhalten und wie die Sicherheitsabstände zueinander eingehalten werden können“, sagt Martin. Eine Teilöffnung der Martin-Möbelhäuser mit 25 000 bis 45 000 Quadratmetern sei für das Geschäftsmodell nicht möglich. Lediglich an den kleineren Standorten in Neunkirchen und Meisenheim in Rheinland-Pfalz würden auf 800 Quadratmeter zumindest die Küchenstudios ab Donnerstag wieder öffnen.

Auch die unterschiedlichen Umsetzungen in den Bundesländern sorgen für Unmut. So gibt es in Nordrhein-Westfalen eine Ausnahmeregel für Einrichtungshäuser. Dort dürfen sie seit Montag wieder für Kunden öffnen. Und während direkt hinter der saarländischen Grenze in Zweibrücken auch Saarländer wieder im Fashion Outlet shoppen dürfen, bleiben die meisten Läden im Wadgasser Outlet weiterhin geschlossen. Auch wenn sie für sich genommen, die 800 Quadratmeter-Grenze nicht überschreiten würden.

Die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof hat inzwischen bundesweit knapp 50 der 170 Filialen auf 800 Quadratmeter wieder geöffnet. Eine Entscheidung über den Eilantrag gegen die Schließung der saarländischen Niederlassungen hat das Oberverwaltungsgericht in Saarlouis noch nicht getroffen.

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