Saarbrücken. Die 8. SR-Matinée mit der Deutschen Radio Philharmonie bot am Sonntag ein außergewöhnliches Programm: Drei deutsche Erstaufführungen leitete Dirigent und Komponist Peter Ruzicka in der Congresshalle mit sachlich-kompetentem Dirigat. Eckpunkte waren zwei Werke des Rumänen George Enescu, die nur als Particell existierten. In den 90ern wurden sie von Pascal Bentoiu ausgearbeitet und instrumentiert, so dass ihm wohl in hohem Maße eine Co-Autorenschaft zuzuschreiben ist.In "Isis", einem symphonischen Poem für Frauenchor und Orchester, waren die wohlklingenden Frauenstimmen des NDR-Chores wie Instrumente ins Orchester integriert. Das Dahinwogen der Komposition ließ ahnen, dass Enescus Stil in keine Schublade passt. Das wurde deutlich in seiner fünften Symphonie, die mit gesteigerter Musikerzahl nicht nur klangstark, folkloristisch getönt und mitunter ermüdend gedehnt erschien. In der ersten Hälfte des 20. Jhr. hat es Strauss, Strawinsky, Prokofieff oder Bartók gegeben. Da sitzt Enescu stilistisch zwischen allen Stühlen, lässt seinen Gedankenreichtum schier grenzenlos fließen. Die NDR-Frauen kolorierten im Schlussteil gekonnt, Tenor Maris Vlad gab einem Gedicht Eminescus eindringlichen Ausdruck. Emotionaler Mittelpunkt wurde die "Hölderlin Symphonie" aus der Feder des Dirigenten. Das Konzentrat aus seiner Oper "Hölderlin, eine Expedition" ist dem Kernthema Hölderlinschen Denkens gewidmet. "Die ewige Sehnsucht des Menschen nach Einheit mit sich und der Natur" und weitergehende philosophische Gedanken ließen ein fesselndes Werk entstehen. Sensibel der Einsatz des großen Instrumentariums (Schlagwerk!), des vokalisierenden NDR-Chores: eine konzentrierte Musiksprache. Bariton Thomas E. Bauer sang die Monologe des Empedokles klangschön, das Orchester brillierte mit Präzision und Klangkultur. fa