Der Finger im Auge unter der Melone

Saarbrücken. Das hilflose Kratzen oben auf dem Kopf (den sonst meist eine Melone schmückt), gefolgt von Gesichtszügen, die entgleisen und in Schluchzen münden - niemand brach so schön, komisch und rührend zugleich in Tränen aus wie Stan Laurel. Und niemand blickte so gekonnt peinlich berührt in Richtung Kamera und nestelte dabei verlegen an seiner Krawatte wie Oliver Hardy

Saarbrücken. Das hilflose Kratzen oben auf dem Kopf (den sonst meist eine Melone schmückt), gefolgt von Gesichtszügen, die entgleisen und in Schluchzen münden - niemand brach so schön, komisch und rührend zugleich in Tränen aus wie Stan Laurel. Und niemand blickte so gekonnt peinlich berührt in Richtung Kamera und nestelte dabei verlegen an seiner Krawatte wie Oliver Hardy. Zusammen wurden der Brite Laurel (1890-1965) und der Kalifornier Hardy (1892-1957) das wohl bedeutendste Komikerduo der Filmgeschichte - im US-Original schlicht und einfach "Laurel & Hardy", bei uns leider mit Holzhammer und Brechstange zu "Dick & Doof" umgebaut.Über 100 Filme, viele kurze, einige lange, mal mit, mal ohne Ton, drehte das in späteren Jahren nicht mehr ganz haromische Duo zwischen 1927 und 1951 (da war der Lack der Komik in "Dick & Doof erben eine Insel" schon ziemlich abgeblättert). Drei DVD-Boxen machen nun den Anfang einer liebevoll gestatten Edition (die leider am "Dick & Doof"-Titel festhält): Je zehn DVDs mit um die zwölf Stunden Spielzeit pro Box.Entdecken (oder Wiederentdecken) kann man nun, wie das Duo im Lauf der Jahre die Kunst des Slapstick in ungeahnte Höhen führte - sei es mit einem Klavier, das über Gebirgshänge und durch den Vorgarten zu transporieren ist, sei es als Gast-Studenten in "Oxford" (1940), als Mausefallenvertreter in der Schweiz ("Die Salontiroler", 1938) oder als Schickeria-Prahlhänse in "Die Wüstensöhne" (1933). Exkursionen in den oft groben Unfug (man denke an Hardys Zeigefinger in Laurels Auge), inszeniert mit Liebe zum Detail der Komik. tokErschienen bei Kinowelt. Angereichert mit Dokumentationen, Kurzfilmen und Beiheften. Ab April erscheinen einige Filme der Box auch als Einzel-DVDs.

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