Cirque de Soleil in Hamburg Kühne Akrobatik, fetziger Swing

Hamburg · Das erste Musical von Cirque du Soleil ist ein Fest für die Sinne. In Hamburg war Premiere.

Als die Zwillinge Andrew und Kevin Atherton über den Köpfen der Zuschauer schweben, halten die meisten den Atem an: Nur mit einer Hand an einem herabhängenden Band schwingen die beiden Artisten quer über den Zuschauerraum. Dabei drehen sie sich mehrfach um die eigene Achse und nehmen athletische Positionen ein. Vor den Augen einer staunenden Kleopatra hängt dann einer über dem anderen in der Luft, nur mit einer Hand und einem Fuß verbunden drehen sich die beiden umeinander. Am Ende der atemberaubenden Artistiknummer gibt es stürmischen Applaus.

Das erste Musical des kanadischen Zirkus Cirque du Soleil „Paramour“, für das am Sonntagabend die Europa-Premiere in Hamburg auf dem Programm stand, ist ein Fest für die Sinne – mit waghalsiger Akrobatik, mitreißender Swingmusik und viel Glamour. „Paramour“ (Geliebte/r) spielt in den 1920er Jahren zu Zeiten der goldenen Ära Hollywoods. Erzählt wird die Geschichte eines Regisseurs (Pasquale Aleardi), der nach jungen Talenten für einen neuen Kinofilm sucht. Er verliebt sich in seine Hauptdarstellerin (Vajèn van den Bosch), doch die junge Schauspielerin hat auch ein Auge auf den Pianisten (Anton Zetterholm) geworfen, der den Titelsong für den Film komponieren soll.

Jeden Abend stehen 36 Ensemblemitglieder auf der Bühne, darunter 20 Akrobaten des berühmten Cirque du Soleil, zehn Tänzer und sechs Schauspieler. Dazu kommt eine sechsköpfige Band, die neben typischen Musicalballaden auch Swing und Charleston spielt. Da verwandelt sich die Bühne in einen mondänen Nachtclub, wird zur Filmkulisse für „Kleopatra“ oder einen Western. Clou des Bühnenbilds sind Live-Projektionen von Action-Kameras, die auf eine riesige Leinwand übertragen werden, die fast den gesamten Bühnenraum einnimmt.

Doch die Geschichte bleibt im Vergleich zu anderen Musicals deutlich zurück, im Mittelpunkt stehen die spektakulären Showeinlagen. Angefangen mit einem Einradkünstler, der eine Tänzerin nicht nur auf seinen Händen, sondern auch auf seinem Kopf jongliert, über waghalsige Sprünge auf einem Schleuderbrett bis zu wilden Verfolgungsszenen, bei denen die Artisten mit Hilfe von Trampolins durch die Luft fliegen. Besonders beeindruckend ist die Trapeznummer, die die Dreiecksliebesgeschichte versinnbildlichen soll: Dabei fliegt eine Artistin scheinbar schwerelos zwischen zwei Artisten – einer sitzt und hängt am Trapez, einer steht auf dem Boden – hin und her.

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