Wie aus Altreifen wieder Öl wird

Frankfurt/Saarbrücken. Alte Reifen, Plastikflaschen oder Bitumen-Dachbahnen wieder in Grundstoffe wie Öl, Koks oder Gas zurückverwandeln und deren Energie nutzen, dieser Traum eines jeden Umweltschützers wird in Dillingen Wirklichkeit. Dort gewinnt die Firma Pyrum Innovations aus energiereichen Abfall Energie-Grundstoffe - bislang pro Jahr nur 200 Tonnen in einer Pilotanlage

Frankfurt/Saarbrücken. Alte Reifen, Plastikflaschen oder Bitumen-Dachbahnen wieder in Grundstoffe wie Öl, Koks oder Gas zurückverwandeln und deren Energie nutzen, dieser Traum eines jeden Umweltschützers wird in Dillingen Wirklichkeit. Dort gewinnt die Firma Pyrum Innovations aus energiereichen Abfall Energie-Grundstoffe - bislang pro Jahr nur 200 Tonnen in einer Pilotanlage. Doch in wenigen Wochen erwartet Pyrum die Genehmigung für eine größere Anlage, die pro Jahr 5000 Tonnen verarbeiten kann und bis Ende des Jahres einsatzbereit sein soll. Das kündigte Technik-Entwickler Wladislaw Oehlerking gestern auf der weltgrößten Chemie-Messe, der Frankfurter Achema, an. 5000 Tonnen wäre auch die Größenordnung, die das Unternehmen als Modul verkaufen würde. "Das Interesse ist riesengroß", sagt Oehlerking.Auf der Achema, die alle drei Jahre stattfindet, zeigen mehr als ein Dutzend Saar-Firmen Flagge. Sieben davon präsentieren am Gemeinschaftsstand der Zentrale für Produktivität und Technologie (ZPT) ihr Leistungsspektrum. So entwickelt und baut Beroplan aus St. Ingbert Anlagen, bei denen Stoffe mit Hilfe von Membranen getrennt werden. Das können zum Beispiel Meerwasser-Entsalzungsanlagen sein, aber auch Aggregate, mit denen Biosprit (Ethanol) nach der Destillation Rest-Wasser entzogen wird, um ihn als Treibstoff einsetzen zu können. "Jede unserer Anlagen ist einzigartig, wir produzieren nichts von der Stange", sagt Beroplan-Inhaber Bernd Ohlemann.

Die feinporigen Membranen stellt die Firma allerdings nicht selbst her. Diese werden unter anderem von dem Heusweiler Unternehmen PCCell geliefert, eine Ausgründung der Universität des Saarlandes, Lehrstuhl Physikalische Chemie. "Wir haben uns auf solche Ionen-Austauschmembranen spezialisiert, mit denen man unter anderem Salze oder Säuren von Wasser trennen kann", sagt Geschäftsführer Patrick Altmeier.

Trenntechnik beherrscht auch den Messestand Prozess-Technologie des Sulzbacher Hydraulik-Spezialisten Hydac. Neu ist beispielsweise ein sogenannter Zyklon, der Schmutzteilchen durch eine geschickte Wasser-Zirkulation aus der Flüssigkeit herauslöst. "Das ist ein verschleißfreier Vorabscheider, der sich außerdem selbst reinigt", erläutern die Projektingenieure Peter Mehlem und Jörg Kornhaass. Seinen Einsatz findet er unter anderem in Schnee-Kanonen.

Auf lange Lebensdauer seiner Produkte setzt Raymond Lézaud, Inhaber der gleichnamigen Firma mit Sitz in Marpingen. Sein jüngster chemischer Hit ist Fluormoos-Gummi, aus dem er das Produkt Lez-Vitmoos entwickelt hat. Dahinter steckt ein besonders beständiger Gummi, der Temperaturen bis zu 200 Grad vertragen kann und beständig gegen Laugen, Säuren und Öle ist. Er soll unter anderem in Öfen oder Lackieranlagen eingesetzt werden.

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