Tryo: Reggae made in France, bald zu hören in Saarbrücken

Saarbrücken. Tryo? Wer oder was ist das denn bitte schön? Das werden sich viele deutsche Leser fragen. In Frankreich kennt Tryo fast jeder

Saarbrücken. Tryo? Wer oder was ist das denn bitte schön? Das werden sich viele deutsche Leser fragen. In Frankreich kennt Tryo fast jeder. Tryo - das sind vier französische Musiker im besten Alter, die seit ihrem Debütalbum "Mamagubida" (1998), auf dem gleich zwei ihrer Hymnen -"L'Hymne de nos campagnes" und "La Main Verte" - zu finden sind, im Nachbarland mächtig angesagt sind. Seit nunmehr über fünfzehn Jahren füllen sie dort Konzerthallen. Dass sie in Deutschland kaum einer kennt, mag der schlichten Tatsache geschuldet sein, dass Tryo eben "nur" auf Französisch singt und den des Französischen nicht mächtigen Hörern dadurch eine ganze Portion der Botschaft und des Witzes der Franzosen flöten geht. Denn Tryo legt überaus viel Wert auf die Texte, in denen die vier sich vor allem für einen nachhaltigen Umgang mit der Umwelt einsetzen und nicht minder mit Kritik am Neoliberalismus und an der Politik sparen. Auch auf ihrem aktuellen, fünften Album "Ladilafé" schlagen sie nach alter Manier sozialkritische Töne an, wenn sie beispielsweise die Ermordung des jamaikanischen Menschenrechtsaktivisten Brian Williamson anprangern. Der lautmalerische Titel "Ladilafé" spielt auf die kreolische Wendung "la di la fé" an, was soviel wie Tratschen heißt. Und so ungezwungen wie ein Tratsch kommt das Album mit seinen fünfzehn zumeist mit akustischen Gitarren und Percussion dargebotenen Reggae-Songs daher, die zuweilen an Manu Chao und Babylon Circus erinnern.Die Musiker scheinen tatsächlich singend miteinander zu tratschen, und man mag es kaum glauben, mit welcher Leichtigkeit und mit welchem Humor sie Probleme unserer Zeit besingen. Es lohnt sich, in das Album reinzuhören und im schicken Ecolbook Texte nachzulesen - auch, um die womöglich verschütteten Französischkenntnisse aufzufrischen.lem

Am 16. Januar spielt Tryo in der Saarbrücker Congresshalle (20 Uhr).

Tryo: Ladilafé (Columbia/Sony Music).

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