Tiefe durch Bewegung suchen: Saarbrücker Kammerkonzert

Saarbrücken. Nachdem beim letzten Saarbrücker Kammerkonzert ein tschechisches Streichquartett zu hören war, bot sich am Sonntag in der Musikhochschule die Möglichkeit, eine stark amerikanisch geprägte Spielweise kennenzulernen. Das Brentano String Quartett begann mit Ferruccio Busonis wenig bekanntem Streichquartett Nr.2 in d-Moll op

Saarbrücken. Nachdem beim letzten Saarbrücker Kammerkonzert ein tschechisches Streichquartett zu hören war, bot sich am Sonntag in der Musikhochschule die Möglichkeit, eine stark amerikanisch geprägte Spielweise kennenzulernen. Das Brentano String Quartett begann mit Ferruccio Busonis wenig bekanntem Streichquartett Nr.2 in d-Moll op.26 - ein wucherndes, extrem kontrapunktisches, verschachteltes Werk der Spätromantik. Was gefiel und auch als typisch amerikanische Spielweise bezeichnet werden könnte, war die Präsenz des Ensembles. Es übermittelte sehr viel Energie. Selbst einfachste kurze Phrasen wurden durch Bewegungen und Mimik zu großer Bedeutung aufgeladen. Tiefschürfender wäre es manchmal, würden Tiefe und Intensität mehr im Ton statt in Bewegungen gesucht.Noch auffälliger wurde das bei Beethovens Streichquartett B-Dur op. 130, bei dem die beiden Geiger mit hoher Bogenmenge und -geschwindigkeit einen jederzeit weichen und warmen Klang mit auffallenden Dynamikunterschieden boten, dabei aber trotzdem das klanglich mögliche Spektrum nicht ausreizten. Im "Adagio molto espressivo" gelang es dem ersten Geiger Mark Steinberg, der behauchte, kaum hörbare Töne aus den Saiten streichelte, eine besondere Stimmung zu erzeugen, die weit über das Stück hinaus anhielt. Im Schlusssatz, der Großen Fuge, mangelte es an Distanz und kühlem Kopf. aka

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