Beauty Wofür sich Männer unters Messer legen

München · Fettpolster, Schlupflider, Falten und Doppelkinn sind die häufigsten Gründe für Schönheitsoperation bei den Herren.

 In einem Fernsehinterview von 2007 bekannte sich George Clooney zu seiner Augenlidstraffung. Auf diesem Archivbild von 2016 ist der bekannte US-amerikanische Schauspieler 55 Jahre alt.

In einem Fernsehinterview von 2007 bekannte sich George Clooney zu seiner Augenlidstraffung. Auf diesem Archivbild von 2016 ist der bekannte US-amerikanische Schauspieler 55 Jahre alt.

Foto: dpa/Julien Warnand

„Ein Mann muss nur ein bisschen hübscher als ein Affe sein, dann reicht das schon“, sagte Profi-Boxer Wladimir Klitschko vor einigen Jahren in einem Interview mit dem österreichischen Standard. Für den ehemaligen Weltmeister im Schwergewicht ist gutes Aussehen offenbar nicht so wichtig wie für andere Prominente. Denn auffallend viele Schauspieler entscheiden sich offenbar für Schönheitsoperationen. Bei Tom Cruise, John Travolta, Brad Pitt, Kevin Costner, Jonny Depp und Zac Efron gibt es entsprechende Berichte in verschiedenen Medien. George Clooney, der 1997 und 2006 vom US-amerikanischen People Magazine zum „Sexiest Man Alive“, also zum „heißtesten Mann der Welt“, gekürt wurde, hat eine Augenlidstraffung vornehmen lassen, „um wacher auszusehen“, wie er 2007 im Fernsehen erklärte. Dieser Eingriff zählt im vergangenen Jahr zu den häufigsten Schönheitsoperationen bei Männern in Deutschland. Der Anteil lag nach Angaben des Portals statista.com bei 10,9 Prozent. Noch höher liegt nur der Wert für Fettabsaugungen: 13,4 Prozent.

Ähnliche Erfahrungen macht auch Dr. Melanie Neumann, Spezialistin für ästhetische Dermatochirurgie in München. Nicht nur wegen Fettpölsterchen und Schlupflidern, sondern auch wegen Falten kommen männliche Patienten zu ihr. Botulinumtoxin A, kurz Botox, wird bei der Behandlung von mimische Falten wie Lachfältchen, Zornesfalte und Stirnfalten eingesetzt. Als Filler, also zum Auffüllen von ausgeprägteren Falten, dient Hyaluronsäure.

Wenn der natürliche Alterungsprozess und die damit zusammenhängende Hauterschlaffung bereits eingesetzt haben, gibt es verschiedene Lifting-Methoden. Je nach Ausprägung, Hautzustand und Ort bieten sich Laser- oder Therma-Lifting, die die Kollagenneubildung in tieferen Hautschichten anregen, sowie ein Liquid Lifting an. Letzteres wird auch als „Manager Lifting“ bezeichnet und ist nach Angaben der Hautärztin, eine milde Alternative zu operativen Liftings. „Durch gezielt eingebrachte Hyaluronsäure werden reduzierte Fettdepots im oberen Gesichtsdrittel wieder aufgefüllt. Durch einen für jedes Gesicht individuell ausgearbeiteten Zehn-Punkte-Plan kommt es zu einer sofortigen Straffung.“

Die Herren hätten meist klare Vorstellungen, was verbessert werden soll, allerdings meist so, dass nicht zu erkennen sei, dass „etwas gemacht“ worden ist. „Männer wollen nach der Behandlung frischer aussehen, als ob sie im Urlaub gewesen sind“, berichtet die Hautärztin.

Dass Lidkorrekturen zu den häufigsten Operationen bei Männern zählen, überrascht Melanie Neumann nicht. „Durch natürliche Alterungsprozesse sinken die Oberlider ab und es entstehen Tränensäcke im Bereich der Unterlider“, erklärt sie auf ihrer Internetseite. Der Zustand lasse sich mit vergleichsweise wenig Aufwand korrigieren.

Der Eingriff erfolge mit lokaler Betäubung, auf Wunsch auch im Dämmerschlaf. Die überschüssige Haut wird dabei entfernt, anschließend wird der Schnitt mit einer besonders feinen Naht verschlossen. Eine Woche später werden die Fäden gezogen und der Mann könne „ohne Probleme und Rückfragen wieder an gesellschaftlichen Terminen teilnehmen“.

Bei Haaren an unerwünschten Stellen setzt Melanie Neumann den Laser ein. „Das ist im Hinblick auf Effizienz und Dauerhaftigkeit die beste Methode.“ Besonders gut funktioniere der Laser auf dunkle Haare auf heller Haut.

In die Praxis kämen auch Männer, die unter einem Doppelkinn leiden. Ist dieses besonders ausgeprägt, empfiehlt die Ärztin den Vaser, eine Technologie zur Fettabsaugung mit Straffungseffekt durch Ultraschall. Dabei bekommt auch die Kinnlinie „ihr Fett weg“. „So erlangt man wieder eine männlich markante Silhouette im Gesicht und ist für alle Zeiten von dem unbeliebten Doppelkinn befreit“, erklärt die Dermatologin. Die ästhetische Dermatologie kann auch Männern helfen, die unter Aknenarben sowie roten Äderchen auf Wangen und Nase leiden.

 Der der Großteil ihrer Patienten seien nach wie vor Frauen, sagt Melanie Neumann. Das bestätigt statista.com: Im Jahr 2018 wurden in Deutschland rund 386 000 Schönheitsoperationen durchgeführt, nur zwölf Prozent davon bei Männern.

Wladimir Klitschko war wohl keiner davon. Auf die Frage, was er mit einem Geschenkgutschein für eine Schönheitsoperation anfangen würde, antwortete er: „Ich würde den Gutschein einer Frau geben.“

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