Kias Flaggschiff in neuem Gewand
Frankfurt · Der Optima ist bei Kia das beste Pferd im Stall. Hierzulande hat die Mittelklasse-Limousine jedoch kaum Prestige. Dabei bietet sie moderne Technik und eine komfortable Ausstattung zu einem günstigen Preis.
Die koreanische Marke Kia hat dank der Mitarbeit des ehemaligen Audi-Designers Peter Schreyer an Format und Präsenz gewonnen. Doch die Geschäftsführung weiß auch, dass die Mittelklasse hierzulande von den Herstellern aus Europa dominiert wird. Daher wäre Kia schon zufrieden, wenn von der neuen Version des Optima bis Ende des Jahres noch 300 Exemplare in Deutschland verkauft würden.
Der neue Optima ist kein Hingucker, aber ein durchweg vernünftiges Auto. In der Mittelklasse ist die Basisausführung mit dem 163 PS/120 kW starken 2,0-Liter-Benzinmotor ein echtes Schnäppchen (ab 24 990 Euro). Völlig verändert ist die neue Generation allerdings nicht. Die Karosserie ist um einen Zentimeter in die Länge (4,86 Meter) und um 2,5 Zentimeter in die Breite (1,86 Meter) gewachsen, die Innenraummaße sind fast dieselben wie beim Vorgänger.
Erkennen kann man den Modellwechsel am neuen Kühlergrill, den geänderten Scheinwerfern und einem kecken Aufschwung des Kofferraumdeckels, der als Heckspoiler fungiert. Innen wirkt der Optima aufgeräumter, allerdings nicht aufregend. Die verarbeiteten Materialien sehen nicht aus, als wären sie griffsympathisch, sie sind es am Ende aber überraschenderweise doch.
Wirklich neu ist der 1,7-Liter-Diesel mit 141 PS/104 kW, der aber erst in der höherwertigen Ausstattungsstufe Vision (ab 29 990 Euro) verfügbar ist. Sein maximales Drehmoment von 340 Nm erreicht er bei 1750 U/min. Mit dem manuellen Sechsganggetriebe liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 195 km/h, in Verbindung mit dem neuen, siebengängigen Doppelkupplungsgetriebe (2000 Euro Aufpreis) schafft der rund 1600 Kilogramm wiegende Optima 203 km/h. Mit elf Sekunden für den Sprint von null auf 100 km/h ist der Automat eine Sekunde langsamer als die Schaltversion. Mit Automatik verbraucht der Optima nach der Norm 4,4 Liter Treibstoff auf 100 Kilometer, 0,2 Liter mehr als mit Schaltgetriebe. Gleichwohl werden beide Versionen in die Effizienzklasse A+ eingestuft. Der Diesel macht seine Sache gut, arbeitet laufruhig und zumindest im Bereich bis Tempo 130 kraftvoll.
Von der Karosserie sagt Kia , sie sei deutlich steifer konstruiert. Die Bedienung ist einfach, die Bremsen lassen sich fein dosieren und die Federung muss nur bei groben Stößen passen. Einzig die Lenkung krankt an den üblichen Gebrechen: gefühllos, indirekt und um die Mittellage ungenau.
Geräumiger Kofferraum
Das Platzangebot dagegen ist völlig in Ordnung. Vorn und hinten sitzen die Passagiere komfortabel auf ordentlichen Polstern. Der Kofferraum bietet Platz für 510 Liter Gepäck. Das ist in dieser Autoklasse ein sehr respektabler Wert.
Die neue Generation des Kia Optima geht mit aktuellen Assistenzsystemen an den Start. Eine Spurhalteeinrichtung mit aktiver Lenkung, Notbremsassistent mit Fußgängererkennung oder die adaptive Temporegelung gehören dazu. Außerdem gibt es eine variable Dämpferabstimmung, die aber nur geringen Einfluss auf Komfortunterschiede nimmt.
Für den Herbst 2016 hat Kia eine Kombi-Version angekündigt, die den Absatz der Limousine vermutlich deutlich übertreffen wird. Für Leistungsliebhaber ist außerdem eine GT-Variante mit rund 250 PS in Vorbereitung. Sie dürfte jedoch auf unseren Straßen ein Exot bleiben.Kurz darauf soll ein Optima mit Plug-in-Hybridtechnik folgen. Diese Version dürfte, wenn Kia bei seiner aggressiven Preisgestaltung bleibt, manch einem Konkurrenten aus Europa das Leben schwer machen.
Zum Thema:
Ausführung:LimousinePreis:29 990 EuroLänge:4,86 MeterBreite:1,86 Meter Höhe:1,47 MeterRadstand:2,81 MeterLeergewicht:1590 kgZuladung:480 kgGepäckraum:510 LiterAnhängelast:1800 kgMotor:4-Zylinder-DieselHubraum:1685 ccmLeistung:141 PS/104 kWDrehmoment:340 bei 1750 U/minAbgasnorm:Euro 6CO{-2}-Ausstoß:110 g/kmSpitze:195 km/h0 auf 100 km/h:10 SekundenNormverbrauch:4,2 l Diesel /100 km
