Eine Fülle von Funktionen Unentdeckte Möglichkeiten bei Android

Berlin · Viele Funktionen von Googles Betriebssystem Android 10 sind nur wenigen bekannt. Neben der Gestensteuerung wie beim iPhone können beispielsweise WLAN-Passwörter per QR-Code geteilt werden.

 Mit dem sogenannten Split Screen lassen sich bei Android 10 zwei Apps parallel nutzen.

Mit dem sogenannten Split Screen lassen sich bei Android 10 zwei Apps parallel nutzen.

Foto: dpa-tmn/Arne Immanuel Bänsch

 Auch wenn an Android 11 bereits mit Hochdruck gearbeitet wird, so ist die Version 10 des mobilen Betriebssystems immer noch topaktuell und hat mehr zu bieten, als es vielleicht auf den ersten Blick scheint. Denn wer auf seinem Smartphone ein wenig nach links und rechts schaue, könne viel Neues entdecken. Google habe mit Android 10 ein ausgereiftes Betriebssystem am Markt, sagt Andreas Floemer vom Digitalmagazin „t3n“. Es sei interessant für alle, die schon einmal über einen Systemwechsel nachgedacht hätten, dass sich Android und iOS immer ähnlicher würden.

Erkennbar sei das vor allem an der Gestensteuerung, die in Android 10 zum Kernmerkmal weiterentwickelt worden sei. Damit könne ein Android-Gerät wie ein iPhone völlig ohne Buttons (Tasten), nur mit Zieh- und Wischgesten bedient werden. Statt des Antippens der Zurück-Taste reiche dann ein Wischen vom linken Bildschirmrand zur Mitte. Das schaffe Platz, den sonst die drei Buttons am unteren Displayrand einnehmen.

Bei einigen Smartphones sei die Gestensteuerung schon voreingestellt, auf anderen müsse sie erst in den Einstellungen aktiviert werden, je nach Hersteller und Gerät etwa unter System und Gesten. Ein weiterer neuer Android-Schwerpunkt liegt laut Floemer auf dem Bereich digitales Wohlbefinden (Digital Wellbeing). Unter diesem Schlagwort habe Google eine Reihe von Funktionen implementiert, die Nutzern bei einem gesünderen Umgang mit Technologie behilflich sein sollen.

Der Konzentrationsmodus erlaube es etwa, bestimmte Apps als störend zu markieren. Diese würden nach Aktivierung durch einen Schalter im Schnell-Menü am oberen Bildschirmrand geparkt, um nicht mehr abzulenken. Für ganz krasse Aufmerksamkeitsdiebe setze man einfach eine App-Zeitsteuerung, die etwa nur 30 Minuten Instagram pro Tag zulasse.

Zur Stressreduktion in der Freizeit könnten Smartphones mit Android 10 nun auch mit zwei Profilen betrieben werden. So könne man beispielsweise eines für die Arbeit und ein privates nutzen. Zum Feierabend wechsele man bequem ins andere Profil, um Stressfaktoren wie Posteingang, Kalender und Arbeits-Apps auszublenden. Ein schneller Wechsel in den „Nicht-stören“-Modus erfolge, wenn man das Gerät mit dem Display nach unten hinlege. Auch beim Thema Jugendschutz habe Google Android aufgerüstet. Floemer verweist auf die neue Familien-Verbindung (Family Link). Eltern könnten die Geräte ihrer Kinder mit den eigenen verbinden und dadurch verfügbare Inhalte und App-Nutzungszeiten beschränken. Notfalls ließen sich die Kindergeräte sogar aus der Ferne sperren. Family Link findet sich unter „Einstellungen/Digital Wellbeing/Jugendschutzeinstellungen“.

Zudem empfiehlt Floemer Regeln, die zumindest auf Pixel-Smartphones eingestellt werden könnten. Damit ließen sich für bestimmte Situationen gewisse Anpassungen automatisieren: Beim Einwählen in das heimische WLAN-Netz könne sich das Gerät beispielsweise von selbst auf lautlos stellen. Auch wenn die allerneuesten Funktionen meist auf Googles eigenen Pixel-Smartphones starten, seien dennoch auf allen Android-10-Geräten spannende und nützliche Funktionen zu finden, die recht unbekannt seien, sagt Patrick Bellmer vom IT-Fachportal „Heise online“.

Dazu gehöre der Split Screen, mit dessen Hilfe man zwei Apps nebeneinander nutzen könne. Dazu starte man die erste App, wechsele in die Multi-Task-Ansicht und ziehe die zweite App ins Display.

Praktisch sei auch die Möglichkeit, Besuchern über einen von Android generierten QR-Code Zugang zum WLAN zu geben. Man muss keine kryptischen Passwörter abtippen, einfach Code scannen, fertig. Der Code finde sich in den WLAN-Einstellungen beim eigenen Netzwerk.

Wer sein Gerät aus der Hand gebe, könne auf Nummer sicher gehen und die momentan aktive App auf dem Bildschirm festpinnen. Andere können diese App dann nicht mehr ohne Entsperr-PIN verlassen, erklärt Bellmer. Diese müsse zuvor in den erweiterten Sicherheitsoptionen unter „Bildschirm anpinnen“ eingestellt werden. Eine unterschätzte Android-Funktion sei zudem Smart Lock: Damit könne das Gerät etwa automatisch entsperrt bleiben, solange man daheim ist.  Wer den Google Assistant nutzt, so Bellmer, könne durch Smart Lock sein Gerät auch per Sprachkommando entsperren.

Nützlich finde er nicht zuletzt, dass Schnellschaltflächen-Menü, das vom oberen Bildschirmrand heruntergezogen werden und per Tipp auf das Stift-Symbol personalisiert werden könne.

(dpa)
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