Sommerserie „Am schönsten ist’s daheim!“ Hopfen – das grüne Gold des Prümtals

Holsthumer Prümtal · Acht Meter hoch klettern die Pflanzen im einzigen Hopfenanbaugebiet in Rheinland-Pfalz.

 Hopfenpflanzen können bis zu acht Meter hoch wachsen.

Hopfenpflanzen können bis zu acht Meter hoch wachsen.

Foto: picture-alliance/ dpa/Armin Weigel

Die Sonne scheint, und es ist herrlich grün im Prümtal. Durch die Aue fließt die von Bäumen gesäumte Prüm. Immer wieder wird das Flüsschen von ungewöhnlichen Feldern mit hoch aufragenden Holzpfosten und dazwischen gespannten Drahtseilen gesäumt. Hopfenfelder. Das „grüne Gold“ des Prümtals. Die Pflänzchen, die sich an den Seilen emporwinden, wachsen bis zu 30 Zentimeter am Tag und erreichen eine Höhe von etwa acht Metern. Im Holsthumer Prümtal liegt das einzige Hopfenanbaugebiet in Rheinland-Pfalz.

Die Pflanze mag „nasse Füße und einen warmen Kopf“. Der tiefgründige, fruchtbare und feuchte Talboden sowie die wettergeschützte Lage am Rand des Ferschweiler Plateaus kommen ihr recht. Dass der Hopfen in dieser Gegend so gut gedeiht, ist dem gleichen Ereignis zuzuschreiben, das auch die hübschen Irreler Wasserfälle schuf (ein Abstecher lohnt sich!). Ein eiszeitlicher Fels­sturz hatte Flusswasser zu einem See aufgestaut. Die Ablagerungen dieses Sees sind der nährhafte Boden, in dem der Hopfen seine bis zu sieben Meter tiefen Wurzeln versenkt.

In Holsthum hatten nach dem Zweiten Weltkrieg Sudetendeutsche den Hopfen-Anbau neu aufgenommen. Familie Dick – die einzigen Hopfenbauern weit und breit – übernahm die Flächen, weil kein Nachwuchs gefunden werden konnte – und gründete einen Betrieb. Damals waren es nur dreieinhalb Hektar. Nach und nach ist die Fläche gewachsen.

Rund 600 Stunden Arbeit pro Hektar und Jahr fallen im Hopfengarten mit seinen 85 000 Pflanzen im Schnitt an. Ende Juli beginnt die Blütezeit, reif sind die Dolden Anfang September. Bei der Ernte sind die Arbeitstage besonders lang. Die Dolden werden mit einer Maschine von den Gerüsten geerntet, von Stielen und Blättern befreit, getrocknet, in Säcke gepackt, versiegelt – und der „Bitburger Siegelhopfen“ wird ausgeliefert. Im Schnitt brauche man 200 Gramm Hopfen für einen Hektoliter Bier.

Ausflugs-Tipp für Bierliebhaber mit Geduld: Wie der Hopfen im Brauprozess weiter verwendet wird und wie aus einer kleinen Landbrauerei eine der größten Privatbrauereien Deutschlands wurde, erfährt man 20 Autominuten entfernt in der Bitburger Marken-Erlebniswelt, einem modernen Biermuseum. Auch eine Verkostung ist Teil des Besuchs. Momentan ist die Erlebniswelt allerdings wegen der Corona-Pandemie bis auf Weiteres geschlossen. Führungen finden ebenfalls nicht statt.

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