Sommerserie „Am schönsten ist’s daheim!“ Das Rätsel der Lavabombe – Was ist da in der Vulkaneifel passiert?

Interaktiv · Der riesige Stein ist so schwer, dass selbst ein Vulkan ihn nicht fortschleudern könnte.

 Auch mit vereinten Kräften geht da nichts: die Strohner Lavabombe wiegt 120 Tonnen.

Auch mit vereinten Kräften geht da nichts: die Strohner Lavabombe wiegt 120 Tonnen.

Foto: g_wojo <g_wojo@volksfreund.de>/Christina Bents

Angesichts dieses gewaltigen schwarzgrauen Steinklopses muss man einfach staunen. 120 Tonnen wiegt die Strohner Lavabombe bei einem Durchmesser von fast fünf Metern. Damit ist sie so schwer wie etwa 85 VW Golf.

Dass es sich um ein Zeugnis vulkanischer Aktivität in der Eifel handelt, verdeutlicht schon der Name. Und dass bei Vulkanausbrüchen mal was durch die Gegend fliegt, ist auch bekannt. Aber 85 VW Golf auf einen Schlag? Kriegt ein Eifel-Vulkan so was wirklich hin?

Diese Frage beschäftigte Experten schon eine ganze Weile. Die Entstehungsgeschichte der Lavakugel war lange umstritten. Denn laut Strohner Vulkanhaus reichten die vulkanischen Kräfte in der Eifel nicht aus, eine derart große Kugel durch die Luft zu schleudern.

Eine Kernbohrung brachte schließlich die Lösung: Als der Wartgesberg-Vulkan ausbrach, löste sich ein Stück Kraterwand und rollte in den Schlot zurück. „Auf ihrem Weg sammelte sie glühende Lavafetzen ein, die auf ihrer Oberfläche festklebten. Beim nächsten Ausbruch wurde die Kugel wieder nach oben transportiert, um dann erneut herabzurollen. Dieser Vorgang ereignete sich mehrere Male, bis die heutige Größe erreicht war. Dann wurde die Kugel in den Kraterwall eingebaut, erst durch den Gesteinsabbau kam sie wieder zum Vorschein“, erklärt ein Mitarbeiter des Vulkanhauses Strohn, ein interaktives Vulkan-Museum.

 Ein Überblick über unsere Naturschätze der SZ-Sommerserie „Am schönsten ist!’s daheim!“.

Ein Überblick über unsere Naturschätze der SZ-Sommerserie „Am schönsten ist!’s daheim!“.

Foto: TV/Laux, Simone

Bei einer Sprengung im Steinbruch löste sich die Bombe 1969 dann in 15 Metern Höhe aus der Wand. Mit einer Planierraupe zogen Strohner Bürger sie im Winter 1980/81 auf einer Eisenplatte über die gefrorene Schneedecke an den heutigen Standort, an dem Infotafeln Besuchern Auskunft über die vulkanischen Geschehnisse vor Ort geben. Ganz in der Nähe dieser Lavasammelbombe liegt auch die größte echte Lavaflugbombe, die jemals in der Eifel entdeckt wurde.

Gleich hinter den beiden Lavabomben geht es zur sogenannten Strohner Schweiz. Das Flüsschen Alf hat sich dort überaus idyllisch ein neues Bett durch den 12 000 Jahre alten Strohner Lavastrom gegraben. Eine kleine Rundwanderung lädt zur Erkundung der Vulkanlandschaft ein.

Tipp: Mit allen Sinnen kann man die Welt der Vulkane im interaktiven Museum Vulkanhaus Strohn erleben: Unter dem Motto „Experimentieren – Anfassen – Ausprobieren“ bietet das Haus eine erlebnisreiche Ausstellung.

Kontakt und Infos: (0 65 73) 95 37 21, www.vulkanhaus-strohn.de

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