Stürzt nun auch Audi-Chef Rupert Stadler?

Wolfsburg/Ingolstadt · Die VW-Abgas-Affäre ist wegen problematischer Software für Drei-Liter-Motoren nun auch bei der Konzerntochter Audi und deren Chef Rupert Stadler angekommen. Audi bestreitet allerdings, Schummel-Software eingesetzt zu haben.

Erst der Verdacht auf Betrug, nun auch Steuerhinterziehung: Im VW-Abgasskandal hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig ihre Ermittlungen ausgeweitet. Im Zusammenhang mit den falschen CO{-2}-Angaben sei wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung ein zusätzliches Verfahren eröffnet worden, sagte gestern Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe. "Es gibt derzeit fünf Beschuldigte, bei denen ein Anfangsverdacht auf Straftaten bejaht worden ist", sagte Ziehe. Sie stammten "aus dem Bereich des VW-Konzerns". Über die mögliche Höhe der nicht gezahlten Steuern ist bislang nichts bekannt. Der Kohlendioxid-Ausstoß eines Autos ist ein wichtiges Kriterium für die Berechnung der Kfz-Steuer. Wenn - wie von Volkswagen Anfang November mitgeteilt - hier zu geringe Werte angegeben worden seien, könne dem Staat ein entsprechender Schaden aus zu geringen Steuerzahlungen entstanden sein, so die Ermittler.

Meinung:

Schnellere Aufklärung nötig

Von SZ-RedakteurVolker Meyer zu Tittingdorf

Der Fall Audi wirkt bislang weniger dramatisch als bei der Konzernmutter VW . Auch ist noch nicht erwiesen, ob die Ingolstädter überhaupt Schummel-Software installiert haben. So muss Rupert Stadler vorerst nicht akut um seinen Chefposten fürchten. Sollten sich die Hinweise auf betrügerische Machenschaften aber verdichten, wird auch Stadler nicht mehr zu halten sein. Das wäre nicht nur für Audi , sondern für den ganzen Konzern ein weiterer schwerer Rückschlag. Umso wichtiger ist, dass die Aufklärung des Abgas-Skandals schneller vorankommt. Damit der VW-Konzern mit allen seinen Töchtern endlich wieder nach vorn schauen kann.

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