Wiggins besteht Tour-Meisterprüfung in den Alpen

La Toussuire-Les Sybelles. Am Ende der "Königsetappe" gab der derzeitige Tour-Regent Bradley Wiggins seinem Herausforderer und Kritiker Vincenzo Nibali einen anerkennenden Klaps auf die Schulter. Während die beiden gemeinsam über die Ziellinie rollten, mühte sich Titelverteidiger Cadel Evans als großer Verlierer des Tages noch den Anstieg nach La Toussuire-Les Sybelles hoch

La Toussuire-Les Sybelles. Am Ende der "Königsetappe" gab der derzeitige Tour-Regent Bradley Wiggins seinem Herausforderer und Kritiker Vincenzo Nibali einen anerkennenden Klaps auf die Schulter. Während die beiden gemeinsam über die Ziellinie rollten, mühte sich Titelverteidiger Cadel Evans als großer Verlierer des Tages noch den Anstieg nach La Toussuire-Les Sybelles hoch. Die elfte Etappe der Tour de France, die Lokalmatador Pierre Rolland gewann, hat die Karten im Kampf um das Gelbe Trikot nur marginal neu gemischt: Wiggins steuert weiter dem ersten Sieg eines Briten in 109 Jahren Tour entgegen."Das war bisher die härteste Etappe", sagte Wiggins. "Heute morgen hätte ich nicht gedacht, so viel Zeit auf Evans gutzumachen." Der Australier erlebte wegen seiner Nervosität einen Einbruch, als er einer Tempoverschärfung des dominierenden Teams Sky nicht mehr folgen konnte. "Cadel ist die Kraft ausgegangen", erklärte sein BMC-Teamchef John Lelangue. "Das kann passieren. Die Tour ist für ihn aber noch nicht vorbei. Wir mussten heute attackieren."

Weil sich Evans mit seinem Angriff schon am zweiten von insgesamt vier Bergen verpokerte, konnten die Rivalen jubeln. "Mich hat sehr erstaunt, wie früh Cadel attackierte", sagte Wiggins, der Nibali lobte: "Der hat mich heute sehr beeindruckt. Seine Angriffe waren hart." Der Sizilianer verbesserte sich auf den dritten Gesamtrang und liegt weiterhin 2:23 Minuten hinter dem souveränen Spitzenreiter.

Neuer erster Verfolger von Wiggins im Gesamtklassement ist dessen Teamkollege Christopher Froome (+ 2:05 Minuten). Das Sky-Duo zeigte ein weiteres Mal seine Stärke, als es der Reihe nach die Gegner distanzierte. Kurz vor dem Ziel wäre aus der außergewöhnlichen Gala aber fast ein Fiasko geworden, als Froome bei einer Attacke ausgerechnet seinen Kapitän distanzierte. Doch ein kurzer Funkspruch genügte, um den Edelhelfer zurückzupfeifen.

"Ich fahre nicht auf eigene Rechnung, ich arbeite fürs Team", sagte Froome danach brav und angeblich ohne Enttäuschung. "Bradley ist der Stärkste von uns allen, vor allem im Zeitfahren." Im Sprint um den zweiten Tagesrang war er Thibaut Pinot knapp unterlegen. dpa

Hintergrund

Prolog-Sieger Fabian Cancellara ist aus der Tour de France ausgestiegen. Der viermalige Zeitfahr-Weltmeister trat gestern nicht zur 148 Kilometer langen Königsetappe durch die Alpen an. Cancellara kehrte in seine Heimatstadt Bern zurück, um bei der Geburt seines zweiten Kindes dabei zu sein. Der RadioShack-Profi hatte bei der diesjährigen Tour sieben Tage das Gelbe Trikot getragen. "Ich bin nicht nur Radprofi. Ich bin auch Ehemann und Vater, und ein weiteres Kind ist unterwegs. Diese "Trophäe" ist viel wertvoller als ein weiterer Etappensieg oder eine olympische Medaille", sagte Cancellara. dapd

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort