Mit Risiko gegen "Zigarren-Diego"

München. Mit taktischer Finesse und einem Schuss Risiko will Joachim Löw "Zigarren-Diego" Maradona Dampf machen und für seine eigene WM-Titelmission das nötige Feuer entfachen. Der Bundestrainer ließ einen Tag vor dem ersten Fußball-Länderspiel des Jahres und zugleich dem wichtigsten WM-Test zwar die Besetzung der deutschen Startelf offen, die heute in München (20

 Zur Pressekonferenz brachte Bundestrainer Joachim Löw eine jener Zigarren mit, wie sie Argentiniens Coach Maradona am Vortag während des Trainings geraucht hatte. Foto: dpa

Zur Pressekonferenz brachte Bundestrainer Joachim Löw eine jener Zigarren mit, wie sie Argentiniens Coach Maradona am Vortag während des Trainings geraucht hatte. Foto: dpa

München. Mit taktischer Finesse und einem Schuss Risiko will Joachim Löw "Zigarren-Diego" Maradona Dampf machen und für seine eigene WM-Titelmission das nötige Feuer entfachen. Der Bundestrainer ließ einen Tag vor dem ersten Fußball-Länderspiel des Jahres und zugleich dem wichtigsten WM-Test zwar die Besetzung der deutschen Startelf offen, die heute in München (20.45 Uhr/ZDF) gegen Maradonas Argentinier bestehen soll. Doch an Mut wird es Löw nicht fehlen. Schon vor dem Duell mit seinem Kollegen nahm er den ehemaligen Weltklasse-Spieler auf die Schippe. Zur Pressekonferenz brachte der DFB-Coach eine jener Zigarren mit, wie sie Maradona am Vortag während des Trainings geraucht hatte, und bat Pressesprecher Harald Stenger um Feuer und Aschenbecher. "Ich traue mich alles", erklärte der 50-jährige Löw auch zur möglichen risikovollen Variante, im Spiel gegen Superstar Lionel Messi und Co. gleich die Neulinge Thomas Müller und Toni Kroos mit ins kalte Wasser zu werfen. In so einem Test 100 Tage vor dem WM-Turnier sei er als Trainer durchaus bereit, "das eine oder andere Risiko zu gehen".

Der Bundestrainer ist sich der Gefahren aber wohl bewusst; nicht nur vor der Heim-WM vor vier Jahren hatte eine völlig misslungene Generalprobe gegen einen Großen im Weltfußball für größere Aufregung gesorgt. "Das ist ein Test, den wir sehr, sehr ernst nehmen", sagte Löw, der das 1:4 in Italien vor der WM 2006 und die anschließenden Nachwehen natürlich noch im Kopf hat. "Wir wissen alle, für die WM-Stimmung und Vorfreude ist es auch wichtig, dass wir ein gutes Ergebnis erzielen und vor allem ein gutes Spiel zeigen", sagte der Freiburger.

"Wir haben lange kein Länderspiel gehabt und werden auch lange keine haben. Deshalb ist das Spiel von großer Wichtigkeit", erklärte auch Kapitän Ballack, der sich einen Seitenhieb auf den rauchenden Maradona nicht verkneifen konnte: "Das ist ungewöhnlich, das ist so wohl auch noch nicht vorgekommen. Aber es hat uns nicht zu interessieren, es ist nicht unser Trainer." Diego Maradona will von einer Revanche fürs argentinische WM-Aus 2006 nichts wissen. Er blickt vor dem Härtetest gegen Deutschland schon voraus: "Ich glaube, dass wir die Geschichte von 1986 mit neuen Helden wiederholen können." Das Funkeln in den Augen seiner Spieler habe er schon wahrgenommen, 80 Prozent seines Kaders stehen fest. Das Duell heute in München dürfte nach der nur mühsam geschafften WM-Qualifikation gleichwohl die Nagelprobe für den umstrittenen Coach sein. "Deutschland will gewinnen, wir wollen gewinnen - das wird ein spektakuläres Spiel", prophezeite Maradona. "Deutschland will gewinnen, wir wollen gewinnen - das wird ein spektakuläres Spiel."

Diego Maradona

Hintergrund

Das Projekt "WM-Titelgewinn 2010" kostet den Deutschen Fußball-Bund bis zu 20 Millionen Euro. Die Ausgaben schließen Reisekosten, Unterkünfte sowie Prämien für Spieler und Trainer ein. Die Fifa zahlt dem neuen Weltmeister in Südafrika insgesamt 22,1 Millionen Euro an Prämien. dpa

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