Fußball Wie Magath aus Zufall HSV-Legende wurde

Ensdorf · Felix Magath ist wieder zurück auf der Fußball-Bühne. Als eine Art Berater bei den Würzburger Kickers und als Stargast der Ehrenamtsgala des Saarländischen Fußball-Verbandes. Dort plauderte der Ex-Meistertrainer aus dem Nähkästchen.

 Felix Magath, ehemaliger Meistertrainer des FC Bayern (2005, 2006) und des VfL Wolfsburg (2009), erzählte bei der Ehrenamtsgala in Ensdorf ein paar schöne Anekdoten.  Foto: Lehmann

Felix Magath, ehemaliger Meistertrainer des FC Bayern (2005, 2006) und des VfL Wolfsburg (2009), erzählte bei der Ehrenamtsgala in Ensdorf ein paar schöne Anekdoten. Foto: Lehmann

Foto: Heiko Lehmann

Unter tosendem Applaus von etwa 100 Gästen betritt Felix Magath (66) am Samstag die Bühne im „Stormwind“ in Ensdorf. Zu der jährlich stattfindenden Ehrenamtsgala lädt der Saarländische Fußball-Verband (SFV) regelmäßig Stargäste ein. Dr. Markus Merk und Horst Hrubesch waren bereits da, auch Fredi Bobic oder Stefan Kuntz. Und in diesem Jahr nun Felix Magath.

 Der gebürtige Aschaffenburger präsentierte sich gut gelaunt und plauderte aus dem Nähkästchen. Im Jahr 1974 wechselte Magath als Spieler zum 1. FC Saarbrücken, schaffte mit dem Verein den Aufstieg in die Bundesliga. Doch sein Wechsel in die saarländische Landeshauptstadt war kurios. „Es war lange Zeit gar nicht klar, ob der FCS überhaupt den Aufstieg in die 2. Bundesliga geschafft hat. Das gelang damals ja nur, da Alsenborn wegen finanziellen Problemen nicht aufsteigen konnte. Für mich war damals eigentlich klar, dass der FCS es nicht schafft – und damit war auch der Wechsel vom Tisch. Also bin ich mit meinen Freunden damals den WM-Titel der Nationalmannschaft feiern gegangen. Am Tag danach bekam ich einen Anruf aus Saarbrücken, warum ich nicht beim Trainingsauftakt war. Ich kam einen Tag zu spät und musste sofort zum Waldlauf“, erzählte Magath. Ob er deshalb auch selbst später als Trainer seine Spieler immer wieder laufen ließ und sich einen Namen als „Quälix“ machte?

Zur unsterblichen Legende des Hamburger Sportvereins wurde der junge Felix, als er 1983 im Endspiel des Europapokals der Landesmeister gegen Juventus Turin in der 8. Minute das Siegtor zum 1:0 erzielte – ein Traumtor aus 20 Metern in den Winkel. „Ich habe einfach draufgehalten und der Ball ist mir abgerutscht. Plötzlich kamen alle angelaufen und jubelten. Ich dachte in dem Moment nur, dass die Führung viel zu früh fiel, aber es hat ja Gott sei Dank gereicht.“

Der SFV zählte seine vielen deutschen Meister-Titel als Spieler und Trainer auf, vergaß aber zwei für Magath wichtige Titel. „Ich wurde in der B-Klasse in Aschaffenburg Meister und als Trainer in Bremerhaven in der Verbandsliga. Das waren sehr wichtige Titel für mich und waren sozusagen Startschüsse“, blickt der 66-Jährige zurück.

Bei der „Schande von Gijon“ stand Magath mit der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 1982 gegen Österreich auf dem Platz. Deutschland führte 1:0 – beide Teams schoben sich danach den Ball nur noch hin und her, da beide mit diesem Ergebnis eine Runde weiter kamen. Es gab weltweit Kritik – die Magath aber nicht nachvollziehen kann. „Das war nicht unser Problem. Die Regeln ließen dies zu. Ein 100-Meter-Läufer zeigt im Vorlauf auch nicht sein bestes Rennen, wenn er sich schonen kann.“

In China war Magath von Juni 2016 bis Dezember 2017 Trainer. „In China ist alles anders. Im Nachwuchsbereich gibt es keine Wettbewerbe oder Ligen. In Städten mit acht Millionen Einwohnern gibt es nur eine Fußballmannschaft“. Der 66-Jährige erzählte offen und manchmal auch mit einem Augenzwinkern von seinen vielen Erlebnissen. Im Anschluss gratulierte er jedem der saarländischen Ehrenamtler (siehe untenstehenden Text) persönlich per Handschlag und zeigte, dass er im Grunde immer einer von ihnen geblieben ist. Seit Januar dieses Jahres arbeitet Magath als Leiter der neu gegründeten Unternehmenssparte Flyeralarm Global Soccer, unter anderem mit dem Ziel, die Würzburger Kickers wieder in die 2. Bundesliga zu führen.

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