Champions League FC Bayern ist bereit für das „große Ding“

Sevilla · Nach dem 6:0 gegen Borussia Dortmund geht es im Champions-League-Viertelfinale heute Abend gegen den FC Sevilla.

 James Rodriguez, Franck Ribéry, Thomas Müller und David Alaba (von links) feiern den lockeren Sieg gegen Borussia Dortmund. Heute Abend wird der FC Bayern dann richtig gefordert – in der Champions League.

James Rodriguez, Franck Ribéry, Thomas Müller und David Alaba (von links) feiern den lockeren Sieg gegen Borussia Dortmund. Heute Abend wird der FC Bayern dann richtig gefordert – in der Champions League.

Foto: dpa/Matthias Balk

Thomas Müller träumte beim Flug ins sonnige Andalusien bereits vom Titel in der Champions League, Trainer Jupp Heynckes allerdings warnte vor verfrühter Triple-Euphorie. „Es dieses Jahr zu schaffen, ist wahnsinnig schwer. Wir müssen erst mal ins Halbfinale kommen, wir brauchen eine Top-Leistung“, sagte Heynckes vor dem heutigen Viertelfinal-Hinspiel von Bayern München (20.45 Uhr/ZDF und Sky) beim FC Sevilla. „Jetzt“, betonte er, „wird sich beweisen, ob wir so gut sind, wie uns alle machen“.

Das 6:0 gegen Dortmund hat das ohnehin große Selbstbewusstsein der Heynckes-Bayern beinahe ins Unermessliche gesteigert. „Ein Gala-Tag“, schwärmte Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge: „Unglaublich, was passiert ist.“ Müller sieht mittlerweile „alle Zutaten vorhanden“ für den ganz großen Wurf im Finale der Königsklasse am 26. Mai in Kiew. „Wir haben alle hohe Erwartungen, sind hungrig, jeder tut alles. Wir waren schon viel zu lange nicht mehr im Endspiel. Wir wollen das Ding gewinnen“, sagte er.

Allerdings: Für Übermut, das wissen sie beim FC Bayern, ist gegen Sevilla kein Platz. „Wir haben von Anfang an gesagt: Das ist kein Traumlos“, sagte Rummenigge. Und Müller betonte: „Sevilla hat nicht umsonst drei Mal in Folge und fünf Mal in elf Jahren die Europa League gewonnen. Das musst du erst mal schaffen.“ Außerdem: Im Hexenkessel Estadio Sanchez Pizjuan, wo 42 000 Fans ihr Team antreiben, „können wir uns auf einiges gefasst machen“, sagte Heynckes.

Der FC Sevilla, der am Samstag ein 2:0 gegen den FC Barcelona erst in der Schlussphase aus der Hand gab (2:2), ist wahrlich keine Laufkundschaft: Der Europa-League-Rekordsieger ist in elf Europacup-Heimspielen gegen deutsche Mannschaften ungeschlagen (sieben Siege). Und der Spanien-Kenner Heynckes schwärmt von „riesigen Fußballern“, die einen „gepflegten, kreativen Fußball“ spielten. „Es ist kein Zufall, dass sie Manchester United rausgeworfen haben“, warnte „Don Jupp“. Nach dem 0:0 in Sevilla gewann die Mannschaft um den Ex-Schalker Johannes Geis dank zweier Tore von Wissam Ben Yedder 2:1 in England.

Auch Sportchef Hasan Salihamidzic weiß sehr genau, „was uns erwartet“: Die Familie seiner Frau kommt aus Sevilla. „Wir werden alles abrufen müssen“, betont er. Zumal die Bayern gegen einen „Fluch“ anspielen: Seit dem Triple unter Heynckes 2013 kam das Aus immer gegen spanische Mannschaften, zuletzt vor einem Jahr im Viertelfinale gegen den späteren Sieger Real Madrid. Nein, sagte Rummenigge angesichts dieser Bilanz, „da darf man nicht arrogant hingehen“. Seine Hoffnung: „Dass wir ein Tor erzielen.“

Selbstbewusst genug sind die Münchner jedenfalls. Den Elan vom Sieg gegen Dortmund, als es zur Pause bereits 5:0 stand, „müssen wir mitnehmen“, forderte Arjen Robben. Es stimme beim FC Bayern derzeit „an vielen Ecken und Enden“, sagte Mats Hummels, „wir haben wirklich ein sehr gutes Niveau, das wollen wir zeigen“. Den Respekt vor dem FC Sevilla, der erstmals im Viertelfinale der Champions League steht, im Hinspiel allerdings auf seinen gesperrten Schlüsselspieler Ever Banega verzichten muss, mindert das nicht. „Wir wissen“, beteuerte Hummels, „wie gut die sind“.

Und sie wissen beim FC Bayern auch, dass alles Bisherige nur Vorgeplänkel war – auch das 6:0 gegen Dortmund. „Jetzt beginnen die Wochen, wofür man die ganzen Vorbereitungen absolviert hat“, sagte Müller: „Im April geht’s um alles.“ Im Mai geht’s sonst um nichts mehr.

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