Ex-Weltrekordler Tim Montgomery gibt Doping zu

New York/Boston. Die Kriminalakte von Tim Montgomery ist um ein dunkles Kapitel reicher - und die US-Leichtathletik sehr wahrscheinlich um eine olympische Goldmedaille ärmer. Was viele ahnten, ist nun Gewissheit: Der ehemalige Sprintstar und 100-Meter-Weltrekordler hat gedopt. Dies gab der 33 Jahre alte Amerikaner in einem Interview des US-Fernsehsenders HBO zu

New York/Boston. Die Kriminalakte von Tim Montgomery ist um ein dunkles Kapitel reicher - und die US-Leichtathletik sehr wahrscheinlich um eine olympische Goldmedaille ärmer. Was viele ahnten, ist nun Gewissheit: Der ehemalige Sprintstar und 100-Meter-Weltrekordler hat gedopt. Dies gab der 33 Jahre alte Amerikaner in einem Interview des US-Fernsehsenders HBO zu. "Ich habe eine Goldmedaille, die ich nicht mit meinen eigenen Fähigkeiten errungen habe", sagte Montgomery, der bei Olympia 2000 in Sydney zusammen mit Jon Drummond, Bernard Williams, Brian Lewis, Maurice Greene und Kenneth Brokenburr Gold in der 4x100-Meter-Staffel gewann. Montgomery war wie Brokenburr nur im Vorlauf zum Einsatz gekommen. Bereits vor den Spielen habe er mit Testosteron und dem menschlichen Wachstumshormon (HGH) gedopt, gab er jetzt zu. Vier Mal monatlich habe er HGH genommen.Den Amerikanern droht nun der Verlust des dritten Staffelgoldes von Sydney. Nach den Doping-Geständnissen von Antonio Pettigrew und Marion Jones hatte das Internationale Olympische Komitee bereits die siegreichen 4x400-Meter-Staffeln sowie die drittplatzierte 4x100-Meter-Frauenstaffel disqualifiziert. "Ich bin nicht hier, um anderen etwas wegzunehmen, das sie erreicht haben. Ich spreche nur für mich, und ich möchte mich bei den anderen Staffel-Mitgliedern entschuldigen", sagte Montgomery. In seiner Karriere wurde der einst schnellste Mann der Welt zwar nie positiv getestet. Dennoch war er im Dezember 2005 für zwei Jahre gesperrt worden, nachdem sein Name im im Balco-Skandal aufgetaucht war. Zugleich wurde ihm sein 2002 in Paris aufgestellter 100-Meter-Weltrekord (9,78 Sekunden) aberkannt. Derzeit verbüßt der ehemalige Lebensgefährte von Marion Jones eine 46-monatige Haftstrafe wegen Geldwäsche und Scheckbetrugs in Millionenhöhe. Anschließend muss er weitere fünf Jahre wegen Heroin-Handels im Gefängnis bleiben. dpa

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