Der harte Kampf für das Comeback

Merzig. Bianca Kappler ist wieder da. Das hat die Weitspringerin am Freitagabend mit ihrem Auftritt beim Sportforum Saar unter Beweis gestellt. "Ich blicke nur noch nach vorne", sagte sie.Bis zu dieser Einschätzung sind allerdings viele schwere Wochen vergangen

Merzig. Bianca Kappler ist wieder da. Das hat die Weitspringerin am Freitagabend mit ihrem Auftritt beim Sportforum Saar unter Beweis gestellt. "Ich blicke nur noch nach vorne", sagte sie.Bis zu dieser Einschätzung sind allerdings viele schwere Wochen vergangen. Anfang Juli war bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Nürnberg die Achillessehne ihres rechten Beines gerissen - und damit der Traum von der zweiten Olympia-Teilnahme vorzeitig zerbrochen. "Ich habe zwei Wochen durchgeweint. Sogar bei der Zoo-Olympiade von Benjamin Blümchen, die meine Tochter dauernd gehört hat, brach ich in Tränen aus", gestand Kappler am Freitag.Es war nicht nur die Verletzung allein, die ihr zu schaffen machte - sondern auch die sich anschließenden Diskussionen. So hatte Uwe Wegener, der Arzt des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), von einer "morschen Sehne" gesprochen. Für Bianca Kappler ist dies ein heftiger Vorwurf: "Das ist das Schlimmste, was man über einen Sportler sagen kann, denn wer investiert schon in ein morsches Produkt?"Inzwischen hat Kappler damit abgeschlossen, sie arbeitet hart für ihr Comeback. "Als Sportler musst du ständig mentale Grenzen überwinden, du musst über dich hinauswachsen. Es war wichtig zu hören, dass mit dem Fuß alles in Ordnung ist. Man darf das Vertrauen in seinen Körper nicht verlieren", sagte sie. Neun bis zehn Mal pro Woche trainiert sie inzwischen wieder, ihr Kraftlevel von früher hat sie fast schon erreicht. Aber Kappler weiß, dass sie noch einen langen Weg vor sich hat. "Natürlich ist ein gewisser Angstfaktor noch vorhanden, aber ich arbeite gut mit meinem Therapeuten zusammen. Ich vertraue ihm sehr", erklärte Kappler. Die Hallensaison sei für sie derzeit kein Thema, aber spätestens im August 2009 will Kappler voll angreifen - bei den Weltmeisterschaften in Berlin. Einem weiteren Höhepunkt für einen deutschen Athleten.Abzuwarten bleibt, ob Kapplers Sehne, wenngleich es nicht die ihres Absprungbeines ist, der künftigen Belastung stand hält, ob sich die 31-Jährige - wie vor der Verletzung - den sieben Metern nähern kann. Am Freitagabend zumindest demonstrierte sie, dass sie alles für ihre Rückkehr in die Welt des Profisports tun will. "Ich kenne einige Athleten, die im Jahr nach schweren Verletzungen die WM gewonnen haben", sagte sie angriffslustig. Und wenn sie von weiteren körperlichen Rückschlägen verschont bleibt, wird sie sich den Traum von der zweiten Olympia-Teilnahme vielleicht doch noch erfüllen. Dann zumindest könnte Tochter Jolina die Benjamin-Blümchen-Kassette bedenkenlos aus dem Schrank nehmen. jac

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