Die Insel der Glückseligen

Saarbrücken. Die Umsätze an den Wettschaltern der deutschen Pferde-Rennbahnen sind im Jahr 2008 regelrecht abgestürzt. Die Zahlen: 39 189 838 Euro für 2008 stehen noch 48 248 939 Euro für 2007 gegenüber. Das ist ein Minus von fast 19 Prozent

 Auch in Güdingen sind die Wettumsätze - wie überall in Deutschland - im vergangenen Jahr zurückgegangen. Der Zuschauerzuspruch bei den Renntagen ist aber unverändert groß. Foto: Becker&Bredel

Auch in Güdingen sind die Wettumsätze - wie überall in Deutschland - im vergangenen Jahr zurückgegangen. Der Zuschauerzuspruch bei den Renntagen ist aber unverändert groß. Foto: Becker&Bredel

Saarbrücken. Die Umsätze an den Wettschaltern der deutschen Pferde-Rennbahnen sind im Jahr 2008 regelrecht abgestürzt. Die Zahlen: 39 189 838 Euro für 2008 stehen noch 48 248 939 Euro für 2007 gegenüber. Das ist ein Minus von fast 19 Prozent. "Und ein Grund, sich Gedanken zu machen", sagt Werner Schmeer, beim Rennclub Saarbrücken seit vielen Jahren zuständig für die Galopp-Sparte.

Wobei Saarbrücken sogar noch so was wie eine Insel der Glückseligen ist. In Güdingen sind zwar die Zahlen auch zurückgegangen. Doch dafür war eher höhere Gewalt verantwortlich. So litt die Eröffnung der Turf-Saison am Ostermontag unter dem plötzlichen Wintereinbruch. Und beim Abschluss-Renntag im Oktober streikte bei zwei Rennen die Technik an den Totalisatoren, so dass auch bundesweit nicht gewettet werden konnte. Deshalb weist auch die Saarbrücker Bilanz mit 312 200 Euro (115 000 Euro Außenwette) im Vergleich zu den 374 500 Euro (112 000 von außen) von 2007 ein Minus von 62 000 Euro aus.

"Damit sind wir im Galopp und Trab trotzdem wiederum die erfolgreichste Bahn im Südwesten", hält Rennclub-Präsident Paul Niemzyck fest. Und freut sich darüber, "dass wir insgesamt 42 000 Besucher in Güdingen begrüßen konnten". Marketing-Chef Harald Reininghaus hat auch dafür eine plausible Erklärung: "Wir lassen nicht nur Pferde im Kreis rumlaufen, sondern bieten Veranstaltungen für ein breites Publikum mit Event-Charakter." Die Zuschauer - auch viele aus Frankreich - schätzen das Umfeld, die Rundum-Betreuung beispielsweise für Kinder und die "Sonderaktionen, die wir uns immer wieder einfallen lassen", sagt Reininghaus. "Außerdem", sagt Präsident Paul Niemzyck, "sind wir in der glücklichen Lage, nach wie vor auf verlässliche Sponsoren bauen zu können."

Das wird auch 2009 wieder der Fall sein, in dem wieder vier Renntage vorgesehen sind. Traditionell ist der Renntag von Saartoto und den Saarland-Spielbanken auf den Ostermontag (13. April) terminiert. Seit Jahren schon sitzen die Sparkassen am Pfingstsonntag (31. Mai) als Hauptsponsor mit im Boot. Auch der BMW-Renntag an Mariä Himmelfahrt (15. August) hat eine lange Tradition. Zu Ende geht die Güdinger Turf-Saison am 18. Oktober.

Sehr erfolgreich waren und sind die saarländischen Galopp-Sportler auch auf fremden Bahnen unterwegs. So sorgt derzeit beispielsweise der 18-jährige Bexbacher Timo Degel als Führender der Wintermeisterschaft der Amateure für Furore. Auch Sven Schleppi und die Amazonen Kirsten Schmitt und Nadine Gratz spielen dort eine gute Rolle. Die Honzratherin Nadine Gratz wird bei der "Fegentri", der Weltmeisterschaft der Amateur-Reiter, die deutsche Repräsentantin sein. In diesem Wettbewerb belegte Rebekka Unrath 2008 den dritten Rang, obwohl sie in der Schlussphase nicht mehr dabei sein konnte. Denn die junge St. Wendelerin war auch der große Pechvogel der Saison: Nach einem schweren Sturz bei einem Rennen im September in Mannheim muss die 22-Jährige ihre Karriere wohl beenden. Bei den Profi-Reiterinnen gehörte die Güdingerin Hana Mouchova mit 20 Siegen 2008 wieder zu deutschen Elite.

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