Nur Thomas Haas hält die deutsche Flagge hoch

Melbourne. Debakel "down under": Von 20 deutschen Tennisprofis zum Auftakt der Australian Open steht nach vier Tagen nur noch der Name von Thomas Haas in den Teilnehmerlisten

 Kraftvoll und konzentriert: Thomas Haas ließ dem italienischen Qualifikanten Flavio Cipolla keine Chance. Foto: dpa

Kraftvoll und konzentriert: Thomas Haas ließ dem italienischen Qualifikanten Flavio Cipolla keine Chance. Foto: dpa

Melbourne. Debakel "down under": Von 20 deutschen Tennisprofis zum Auftakt der Australian Open steht nach vier Tagen nur noch der Name von Thomas Haas in den Teilnehmerlisten. Ausgerechnet der 30 Jahre alte Langzeitverletzte, dessen Einsatz beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres bis zuletzt unsicher war und der ohne jede Matchpraxis nach Melbourne reiste, schaffte als Einziger den Sprung in die dritte Runde. Dort trifft Haas am Samstag allerdings auf den Weltranglisten-Ersten, French-Open-, Wimbledon-und Olympiasieger Rafael Nadal aus Spanien.

"Ich werde versuchen, Nadal das Leben so schwer wie möglich zu machen", sagte Haas gestern nach seinem 6:1, 6:2, 6:1 in 98 Minuten gegen den italienischen Qualifikanten Flavio Cipolla. Zu diesem Zeitpunkt hatte Andreas Beck im Melbourne Park bereits gegen den Österreicher Jürgen Melzer verloren. Wenig später verabschiedeten sich Tatjana Malek, Michael Berrer und Hoffnungsträgerin Sabine Lisicki.

Ob Rainer Schüttler, Philipp Kohlschreiber oder Anna-Lena Grönefeld - für 19 Akteure aus dem Aufgebot des Deutschen Tennis Bundes (DTB) war Australien keine Reise wert. "Natürlich bin ich enttäuscht, aber es war knapp", sagte Sabine Lisicki nach dem 3:6, 4:6 gegen die Australierin Samantha Stosur auf dem voll besetzten Center Court. Im vergangenen Jahr hatte sie hier noch die dritte Runde erreicht und verkündet, sie wolle die Nummer eins der Welt werden. Nun saß sie im Interviewraum für die "Kleinen" und sagte: "Es hat trotzdem Spaß gemacht." Berrer verlor gegen den Tschechen Radek Stepanek 3:6, 2:6, 7:6 (7:3), 5:7 und sagte: "Ich bin gar nicht so arg niedergeschlagen. Ich habe nicht schlecht gespielt und ziehe daraus Positives."

Bleibt also nur noch der nimmermüde Haas als Hoffnungsschimmer. "Ich freue mich darauf, jetzt gegen die Nummer eins zu spielen", sagte der dreimalige Australian-Open-Halbfinalist (2007, 2002, 1999). "Ich habe nichts zu verlieren, werde alles geben und hoffe, dass ich auch gegen Nadal eine Chance habe." Dreimal standen sich Haas und der Linkshänder aus Mallorca bereits gegenüber. Dabei ging Haas noch nie als Sieger vom Platz - er gewann noch nicht einmal einen Satz gegen Nadal. Trotzdem sagte der 22 Jahre alte Spanier: "Haas wird mein erster großer Gegner. Es ist sehr gefährlich gegen ihn."

Die Schulter und der zuletzt lädierte Ellbogen bereiten Haas keine Probleme. In den ersten Runden konnte er Kräfte sparen und geht ohne Furcht in das Duell mit dem viermaligen French-Open-Sieger. "Vor zehn Jahren stand ich zum ersten Mal auf dem Center Court. Es macht mich schon ein wenig stolz, dass ich jetzt noch mal gegen die neue Generation ran darf", sagte Haas. Und außerdem: "Ich spiele lieber jetzt gegen ihn als in der dritten Runde der French Open." "Es macht mich

schon ein wenig stolz, dass ich jetzt noch mal gegen die neue Generation ran darf."

Tennisprofi Thomas Haas vor seinem Duell gegen Rafael Nadal

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